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13.08.2024 | Kinderkrankenpflege | Nachrichten

Pflegekammer NRW warnt vor Engpässen in Kinderkliniken

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Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen warnt vor einem „heißen Herbst“ in den Kinderkliniken. Erneut sei dort mit großen Engpässen in der pflegerischen Versorgung zu rechnen. Als Gegenmaßnahme fordert die Kammer unter anderem bessere Absprachen.

Bereits jetzt ist die Personalsituation in den nordrhein-westfälischen Kinderkliniken aus Sicht der Kammer ganzjährig äußerst angespannt. „Wir sind da längst über den Kipppunkt hinaus“, sagte Kammerpräsidentin Sandra Postel am Montag. Umso größer sind die Sorgen der Kammerpräsidentin, dass die jährliche Infektionswelle im Herbst wieder zu massiven Problemen auf den Stationen führen wird.

Postel warnte davor, in dieser Situation die Patient*innen-Pflege-Schlüssel weiter abzusenken und damit eine Gefährdung der Kinder in Kauf zu nehmen. „Der GKV-Spitzenverband hat unlängst erklärt, dass 14 Prozent der Schichten in den Kliniken unterbesetzt sind. In den speziellen Pädiatrien sind es sogar dramatische 26 Prozent. Das dürfen wir nicht hinnehmen.“

Um aktiv etwas für die Kinder und auch die Pflegeteams zu tun, schlägt die Kammer verschiedene Maßnahmen vor.

Interprofessionelle Absprachen bei Aufnahmen

Ein wichtiger Baustein ist es, dass die Absprachen zwischen Ärzt*innen und Pflegenden besser werden und auf Augenhöhe erfolgen. Es dürfe keine Aufnahme mehr akzeptiert werden, die nicht mit der Pflege abgesprochen sei, hieß es. „Das Stationsteam der Pflege darf nicht davon überrascht werden, dass ein Arzt spontan ein sauerstoffpflichtiges Kind auf Normalstation aufnimmt“, erklärte Postel. Eine entsprechende Verlautbarung hatte die Pflegekammer gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin im April vorgestellt.

RSV-Impfung als Entlastung

Zu einer massiven Entlastung in den Kliniken könnte aus Sicht der Kammer auch die RSV-Impfung führen. Laut STIKO mussten im vergangenen 22.644 Kinder stationär wegen RSV behandelt werden. „Diese Zahl ließe sich mit einer Impfung, die von der Kasse übernommen wird, deutlich senken“, so Postel. „Das wäre eine gute Nachricht für die Patient*innen und die Pflege.“ Derzeit müssen die Kosten für die Impfung in den meisten Fällen privat getragen werden. Als unverständlich bezeichnete Postel daher, dass sich die Interessengruppen beim Thema RSV-Impfung nicht einigen können. 

Weiter schlägt die Kammer vor, Abschlagszahlungen, die Kliniken bei Unterschreitung der Personaluntergrenze entrichten müssen, der Pflege zugutekommen zu lassen. Auch das Anreizsystem bei den Fallpauschalen müsse verändert werden. Die untere Grenzverweildauer dürfe nicht mehr zu Abschlägen führen.

Pflegeausbildung durch systematische Weiterqualifikation ergänzen

Nicht zuletzt gelte es, bei der Pflegefachausbildung im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin voranzukommen. Nach der generalistischen Ausbildung seien gerade für die Kinderkrankenpflege systematische Weiterqualifikationen notwendig, so die Kammerpräsidentin. Dafür brauche man ein „modernes Baukastensystem“. Bildung schaffe hier Sicherheit und Versorgungsqualität. (ne)

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