Obwohl der Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung, Gesundheit und Lebensqualität unbestritten ist, existieren nur wenige aussagekräftige Studien, die sich der Evaluation aktiv geförderter zwischenmenschlicher Unterstützung widmen. Im Projekt + P (Poststationäre Laienunterstützung für Patienten) werden unterstützungsbedürftige ältere Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt in ihrem Alltag von Ehrenamtlichen begleitet. Die qualitative Teilstudie evaluiert, welche Bedingungen aus Sicht der älteren Menschen zur Annahme der Begleitung führten und wie die Begleiteten die Unterstützung durch die Freiwilligen erlebten.
Die Untersuchung erfolgte in Anlehnung an die „grounded theory“. Gemäß einem theoretischen „sampling“ wurden 9 begleitete ältere Menschen ausgewählt und ihre Erfahrungen in narrativen Interviews erfasst.
Neben Persönlichkeitsmerkmalen der älteren Menschen und der wahrgenommenen Seriosität des Projekts lagen wesentliche Bedingungen zur Annahme und Beibehaltung der Begleitung im zwischenmenschlichen Bereich. Schlüsselfaktoren waren die wahrgenommene Ähnlichkeit zwischen älteren Menschen und Ehrenamtlichen sowie das Vertrauen in die Freiwilligen und deren Kompetenzen. Die Begleitung trug zur Erleichterung und Bereicherung des Alltags bei, und es entwickelten sich Freundschaften zu den Ehrenamtlichen.
Ehrenamtliche tragen dazu bei, fehlende soziale Unterstützung älterer Menschen zu kompensieren. Die Ergebnisse stützen theoretische Modelle der Bewältigung von alters- und krankheitsbedingten Einbußen bzw. sozialen Beziehungen im Alter. Zugleich werden politische Empfehlungen untermauert, wonach verstärkt gesellschaftliches Engagement zur Förderung sozialer Netzwerke im Alter genutzt werden sollte.