Anzeige
Open Access 25.06.2024 | Originalien
Hilft Humor? Eine Studie zum Einsatz von Humor bei Ärzten und in Rettungsberufen
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Hintergrund
Humor im notfallmedizinischen Kontext ist nicht unproblematisch, hat aber in früheren Studien protektive Effekte in Bezug auf sekundäre Traumatisierung durch Einsätze gezeigt. Ziel dieser qualitativen Studie ist es darzustellen, wie häufig und in welchem Kontext Humor von Rettungsdienstmitarbeitenden und Ärzten eingesetzt wird und welche subjektive Bedeutung ihm beigemessen wird.
Methodik
Anonyme Befragung von n = 160 Ärzten sowie n = 100 Mitarbeitern aus Rettungsberufen. Erfassung der subjektiven emotionalen Belastung sowie der sekundären Traumatisierung (mittels PTSS-10). Fragenkatalog zur Verwendung und subjektiven Bedeutung von Humor. Korrelative Darstellung mit verschiedenen Humordimensionen und der Coping Humor Scale.
Ergebnisse
Die überwiegende Mehrheit der Befragten akzeptiert Humor als hilfreich und misst ihm eine „hohe“ oder „sehr hohe“ Bedeutung bei. Rote Linien für Humor werden bei Witzen über Kinder und Verstorbene gezogen. Auch schwarzer Humor weist jedoch hohe Akzeptanzwerte in der Stichprobe auf. Rund 80 % der Stichprobe bejahen, dass es einen „speziellen Humor gibt, den nur medizinisches Fachpersonal teilt“. „Coping humor“ und schwarzer Humor werden gegenüber Erzählen von Witzen deutlich vorgezogen. Bei mehr als 25 % der Stichprobe zeigt sich eine sekundäre Traumatisierung, die mit Stress und der Akzeptanz von schwarzem Humor korreliert.
Diskussion
Notfallberufe bewerten Humor durchgehend als die Resilienz steigernd, einschließlich schwarzen Humors. Dies hat Implikationen für Supervisions- und Trainingskontexte, für die bislang nur wenige Leitlinien zum Umgang mit Humor definiert wurden. Mögliche Effekte sind die Reduktion von Ängsten und die Stärkung des Gruppengefühls. Im medizinethischen Kontext wurde das Thema Humor bislang kaum behandelt.
Graphic abstract
×