Zusammenfassung
Beim Menschen sind 9 Vertreter aus der Familie der Herpesviren bekannt. Gemeinsam ist ihnen die Fähigkeit, in besonderen Zielzellen in den Zustand einer lebenslangen Latenz zu treten, aus der sie durch unterschiedliche externe und interne Stimuli reaktiviert werden. Auf diese Weise persistieren alle Herpesviren trotz der Anwesenheit neutralisierender Antikörper und zytotoxischer Gedächtniszellen lebenslang. Sowohl Primärinfektionen als auch Reaktivierungen verursachen eine Vielzahl von Symptomen und Krankheiten, einschließlich, im Fall von 2 Mitgliedern dieser Familie, maligne Erkrankungen (als Ergebnis einer latenten Infektion). Die Infektionsfolgen bei Immunsuppression (Transplantation, Krebstherapie, angeborene Immundefekte, AIDS) sind gefürchtet und oft lebensbedrohlich. Bisher gibt es nur gegen das Windpockenvirus Impfstoffe. Akute Infektionen oder Reaktivierungen einiger Herpesviren lassen sich mit antiviralen Medikamenten behandeln.