Die Familien, die Hebammen betreuen, werden immer internationaler. Auch für Sabine Kroh, die in Berlin arbeitet. Hier prallen im Kreißsaal Kulturen, Traditionen und viele Sprachen aufeinander. Und so wird sichtbar: Geboren wird nicht überall gleich.
Meine Arbeit im Kreißsaal spiegelt die Internationalisierung unseres Landes wider: Finnland trifft auf Pakistan, Japan auf Ungarn, Indien verliebt sich in Tschechien und Argentinien in China. Diese Paare klingeln dann an die Kreißsaaltüren. Ihre Taschen sind sorgfältig gepackt und die Babysachen ordentlich zusammengelegt. Sie haben versucht, sich in unserem Gesundheitssystem zurecht zu finden und haben doch immer mit offenen Fragen die Praxis verlassen. Angebote in Englisch gibt es mittlerweile genug, aber was ist, wenn die Familie aus Syrien oder vom Balkan kein Englisch spricht? Nicht allen ist das Erlernen einer neuen Sprache in die Wiege gelegt worden. Nicht für jeden gab es dafür eine Möglichkeit in der Schule. Alle, die sich beschweren, wenn jemand nach einem Jahr in Deutschland kein gutes Deutsch spricht, sollten sich fragen, welche Fremdsprache sie denn so richtig beherrschen.