10.05.2017 | Häusliche Pflege | Beiträge zum Themenschwerpunkt
Gewalt gegen alte Menschen in häuslicher Pflege
Kurzportrait eines interdisziplinären Forschungsprojekts
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 4/2017
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Die meisten älteren Menschen möchten zu Hause wohnen bleiben und dort gepflegt werden. In Deutschland werden ca. 1,38 Mio. Menschen ohne professionelle Hilfe zu Hause gepflegt. Häusliche Pflege kann ein Risikofaktor für Gewalt gegen ältere Menschen sein. Das vorgestellte Projekt beschäftigt sich mit dem Thema aus der rechts- und sozialwissenschaftlichen Perspektive. Ziel ist die Entwicklung eines rechtlichen Rahmens, der hilfeorientierte Prävention und Intervention in der familialen Pflege Älterer durch öffentliche Institutionen und Gerichte beinhaltet. Nach Auswertung empirischer Daten zur Situation der häuslichen Pflege sollen die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen untersucht werden. Darauf aufbauend sollen Empfehlungen für Verwaltung und Gesetzgebung unter Mitwirkung von Praktikern formuliert werden. Erste Befunde zeigen, dass die häusliche Pflege trotz verschiedener Beratungs- und Entlastungsangebote sowie Pflegeschulungen nicht immer sicher ist. Im Unterschied zur vorhandenen Gesetzgebung im Kindesschutz fehlen gesetzliche Vorschriften zu Gewalt in der familialen Pflege. Die zu erarbeitenden Empfehlungen an den Gesetzgeber sollen die Prävention bei Pflegeproblemen durch effizientere Unterstützung der Pflegenden stärken sowie hilfeorientierte Interventionen im Fall von Gewalt ermöglichen. Dabei muss allerdings dem hohen Stellenwert des Selbstbestimmungsrechts der/des Gepflegten Rechnung getragen werden.
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