Sehbeeinträchtigungen nehmen im Alter zu und können die Lebensqualität von Senior*innen beeinträchtigen. In Pflegeeinrichtungen bleibt die ophthalmologische Versorgung oft unzureichend, was zu einer mangelnden Erkennung und Behandlung von Sehproblemen führt. Das Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“ der Blindeninstitutsstiftung zielt darauf ab, die Augengesundheit der Bewohner*innen durch gezielte Maßnahmen und die Qualifizierung von Sehbeauftragten (SB) zu fördern.
Evaluation des Präventionsprogramms aus der Sicht der SB: Wahrnehmung der Rolle, Durchführung von Seheinschätzungen, Verbesserungen des Wohnumfelds und Qualifizierungsmaßnahmen.
Qualitative Evaluationsstudie mit leitfadengestützten Interviews mit 8 SB aus 7 Pflegeeinrichtungen. Datenauswertung mittels inhaltlich strukturierender Inhaltsanalyse nach Mayring.
Sehbeauftragte empfinden ihre Rolle als bedeutsam, jedoch hängt der Erfolg von verfügbaren Ressourcen ab. Die Durchführung der Seheinschätzungen variiert, u. a. aufgrund kognitiver Einschränkungen und der Motivation der Bewohner*innen. Maßnahmen zur Barrierefreiheit werden bevorzugt bei geringem Aufwand umgesetzt. Präsenzschulungen tragen durch praxisnahe Inhalte und Interaktion zur Sensibilisierung bei.
Die nachhaltige Implementierung des Präventionsprogramms erfordert die Bereitstellung von Ressourcen durch die Einrichtungsleitung. Die Qualifikation mehrerer SB pro Einrichtung könnte die Umsetzung fördern. Alternative Methoden zur Seheinschätzung für kognitiv eingeschränkte Bewohner*innen sollten entwickelt werden.