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Erschienen in:

15.11.2016 | Editorial

Gender und Pflege

verfasst von: Prof. Dr. Josefine Heusinger, Dr. Kerstin Kammerer, Prof. Dr. Kirsten Aner

Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 8/2016

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Auszug

Mit „Gender“ und „Pflege“ werden zwei Begriffe aufeinander bezogen, zu denen in den vergangenen Jahrzehnten unzählige empirische und theoretische Arbeiten vorgelegt wurden. Eine Durchsicht der nun schon fast 50 Jahrgänge der Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie zeigt, dass das Thema Pflege in der Zeitschrift großen Raum einnimmt und das Thema Geschlecht zunehmend berücksichtigt wird – insbesondere als Querschnittsthema im Kontext empirischer Beiträge. Theoretische Auseinandersetzungen mit dieser Kategorie sozialer Ungleichheit finden sich demgegenüber weit seltener. In der Folge können die zahlreichen Beiträge der Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, die sich mehr oder weniger explizit auf die mit dem Geschlecht einhergehende Ungleichverteilung von Macht und Chancen beziehen, hier in ihrer Breite nicht ansatzweise gewürdigt werden. Festzustellen ist zugleich, dass die sozialkonstruktivistische Perspektive außerhalb der Geschlechterforschung im engeren Sinne und so auch in dieser Zeitschrift eher randständig ist. Dabei formulierte Simone de Beauvoir bereits 1949 den Satz: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“ [1]. Damit hatte sie nicht nur die Differenz zwischen „Sex/Geschlecht“ und „Gender“ markiert, sondern auch treffend beschrieben, was später von West und Zimmerman [2] als „Doing Gender“ in die sozialwissenschaftliche Forschung eingeführt und seither vielfach mit den unterschiedlichsten Methoden erforscht wurde. Längst kann als gesichert gelten, dass Geschlechterrollen nicht auf biologische Unterschiede zurückzuführen sind, sondern auf sozialen Zuschreibungen basieren, die in Interaktion mit der gesellschaftlichen und räumlichen Umwelt (re-)konstruiert werden und damit auch zu verändern sind. Dieses „Doing Gender“ prägt den Alltag aller Menschen bis ins höchste Alter und ist eng verwoben mit sozioökonomischen Lebenslagen und konkreten Lebenssituationen. …
Literatur
1.
Zurück zum Zitat de Beauvoir S (2000) Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Rowohlt, Hamburg de Beauvoir S (2000) Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Rowohlt, Hamburg
2.
3.
Zurück zum Zitat Dallinger U (1997) Ökonomie der Moral. Konflikt zwischen familiärer Pflege und Beruf aus handlungstheoretischer Perspektive. Westdeutscher Verlag, Opladen Dallinger U (1997) Ökonomie der Moral. Konflikt zwischen familiärer Pflege und Beruf aus handlungstheoretischer Perspektive. Westdeutscher Verlag, Opladen
4.
Zurück zum Zitat Heusinger J, Kammerer K (2013) Literaturstudie Pflege und Gender. Abschlussbericht zum ZQP Projekt. ZQP, Berlin Heusinger J, Kammerer K (2013) Literaturstudie Pflege und Gender. Abschlussbericht zum ZQP Projekt. ZQP, Berlin
5.
Zurück zum Zitat Winker G (2015) Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft. trancript, Bielefeld Winker G (2015) Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft. trancript, Bielefeld
Metadaten
Titel
Gender und Pflege
verfasst von
Prof. Dr. Josefine Heusinger
Dr. Kerstin Kammerer
Prof. Dr. Kirsten Aner
Publikationsdatum
15.11.2016
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie / Ausgabe 8/2016
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-016-1153-7