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07.06.2024 | Geburt + Gebären | Nachrichten

Geburtsmodus

Fragen und Antworten rund um den Kaiserschnitt

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In Deutschland wird etwa jedes dritte Kind per Sectio auf die Welt gebracht. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe hat jetzt kompakte Informationen zu diesem Eingriff veröffentlicht.

Die Sectio ist weltweit die häufigste Operation bei Frauen und wird heutzutage als ein sicheres Verfahren angesehen. Über Kurz- und Langzeitfolgen für Mutter und Kind ist allerdings bislang wenig bekannt. Oft bestehen deshalb Unsicherheiten bezüglich des geeigneten Geburtsmodus. Expert*innen einer Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) haben nun häufige Fragen zum Kaiserschnitt beantwortet.

Nur jeder zehnte Eingriff ist zwingend notwendig

Jede Indikation zur Sectio sollte individuell abgewogen werden. Ziel ist es, den werdenden Müttern eine physiologische, selbstbestimmte und interventionsarme Geburt zu ermöglichen, aber gleichzeitig maximale Sicherheit zu gewährleisten. Zwingend notwendig sind Kaiserschnitte etwa bei einer Querlage, einer Placenta praevia oder einem Riss der Gebärmutter. 90% aller Sectiones erfolgen aber aus einer relativen Indikation, zum Beispiel bei auffälligen kindlichen Herztönen oder fehlendem Geburtsfortschritt.

Nachgeburtliche Blutungskomplikationen sowie Inkontinenz- und Beckenbodenprobleme sind nach Sectio zwar seltener als nach vaginalen Geburten, allerdings besteht eine höhere Schmerzbelastung und damit auch Immobilität. Kinder, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, haben unter anderem eine erhöhte Rate an Anpassungsstörungen sowie ein höheres Risiko für Atemerkrankungen, Autismus und Adipositas im weiteren Leben.

Frauen an Entscheidung beteiligen und besser betreuen

Es gibt keine optimale Sectiorate. Die von der Weltgesundheitsorganisation im Jahr 1985 formulierte Grenze von 10–15% wurde mittlerweile revidiert. Aus der aktuellen S3-Leitlinie „Sectio caesarea“ ergeben sich allerdings Maßnahmen, mit denen die Kaiserschnittrate gesenkt werden könnte. Beispielsweise soll der Geburtsmodus im Rahmen einer partizipativen Entscheidungsfindung in einem zeitlich und räumlich angemessenen Rahmen beschlossen werden. Auch eine Eins-zu-Eins-Betreuung durch eine Hebamme ab der aktiven Phase der Eröffnungsphase führt nachweislich zu einer Reduktion von Kaiserschnitten. Außerdem fordert die DGGG, mehr Abteilungen mit hohen Geburtenzahlen zu entwickeln, in denen Patientinnen mit jeglichem Risikoprofil gemeinsam von Hebammen und Ärzt*innen betreut werden können.

dggg.de

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