Zusammenfassung
Immer häufiger wird im Medizinbereich über Essstörungen diskutiert (Schmidt et al. 2016; Cohrdes et al. 2019). Eine solche ist z. B. die Anorexia nervosa, die eine Magersucht zur Folge hat (Eating Disorders, National Institute of Mental Health, 2015). Hier liegen psychosoziale Störungen verbunden mit leichten genetischen Veränderungen vor, die das Essverhalten der betroffenen Menschen so lenken, dass bei ihnen der Wille zur Gewichtsabnahme die zentrale Rolle im täglichen Leben spielt (Watson et al. 2019). Diese Menschen haben ein stetes Verlangen nach einer immer noch dünneren Figur und mindern deshalb fortwährend ihre Nahrungsaufnahme. Von dieser Form der Magersucht sind in Deutschland etwa 1,1 % der Frauen – zu über 90 % ältere Mädchen und junge Frauen – und 0,3 % der Männer betroffen. Dieses Verhaltensmuster der Menschen ist mit einem hohen Risiko für chronische Verläufe behaftet und bietet ernste medizinische Probleme. Zu ihnen gehören u. a. Stoffwechselstörungen, niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen und ständige Müdigkeit (Donghwi et al. 2017; Mitchell und Peterson 2020). Magersucht führt auch zu einer drastischen Schrumpfung der Hirnrinde (King et al. 2015). Bei erfolgreicher Therapie ließ sich aber eine vollständige Wiederherstellung der Schichtdicke beobachten. Anorexia athletica ist eine sportbedingte Essstörung.