Hintergrund
Bedeutung der Schmerztherapie
Schmerzen sind ein häufiger Grund für Patienten, Gesundheitsdienstleister aufzusuchen. Die optimale Schmerzbehandlung stellt eine besondere Herausforderung für das Gesundheitswesen dar. Aus medizinischer Sicht sind Schmerzen ein wichtiges diagnostisches Kriterium, können aber auch durch interventionelle und operative Maßnahmen verursacht werden (Apfelbaum et al.
2003; AWMF-Leitlinienregister
2021).
Wichtige Aspekte der Schmerztherapie
Akutschmerztherapie
Zusammenfassend zeigen die Studien und Leitlinien, dass die Akutschmerztherapie sowohl medizinisch als auch ökonomisch von großer Bedeutung ist, jedoch in der aktuellen Vergütungspraxis oft nicht ausreichend berücksichtigt wird.
Schmerzerfassung in der Pflege
Die Schmerzerfassung spielt in der Pflege eine entscheidende Rolle, da sie eine Grundlage für eine angemessene Versorgung der Patienten bildet. Es gibt zahlreiche wichtige Aspekte, die im Folgenden näher beschrieben werden.
Individualisierung der Pflege
Jeder Mensch empfindet Schmerzen unterschiedlich. Die Schmerzerfassung ermöglicht es Pflegenden, die individuellen Bedürfnisse und Schmerzempfindungen der Patienten zu verstehen und entsprechend zu reagieren. Dies führt zu einer maßgeschneiderten Pflege, die auf die persönlichen Umstände und den Gesundheitszustand des Einzelnen abgestimmt ist.
Schmerzlinderung und Lebensqualität
Eine korrekte Schmerzerfassung ermöglicht es Pflegenden, geeignete Maßnahmen zur Schmerzlinderung zu ergreifen. Dies minimiert das Leiden der Patienten und verbessert ihre Lebensqualität. Ein effektives Schmerzmanagement fördert die Genesung und erleichtert den Rehabilitationsprozess.
Vermeidung von Komplikationen
Nicht- oder unzureichend behandelte Schmerzen können zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen. Verzögerungen bei der Genesung, längere Krankenhausaufenthalte und andere Komplikationen können die Folge sein. Eine genaue Schmerzerfassung ermöglicht es dem Pflegepersonal, rechtzeitig einzugreifen und potenzielle Probleme zu vermeiden.
Kommunikation mit Patienten
Die Schmerzerfassung fördert die offene Kommunikation zwischen Pflegenden und Patienten. Ein solcher Dialog ist entscheidend, um eine genaue Einschätzung der Schmerzintensität und -art zu erhalten. Patienten fühlen sich durch die Aufmerksamkeit des Pflegepersonals unterstützt und ernst genommen.
Flashmob-Studie
Ein Flashmob bezeichnet einen kurzen, scheinbar spontanen Menschenauflauf im öffentlichen Raum, der vorher über soziale Medien verabredet wurde. Dieser Begriff findet auch im wissenschaftlichen Kontext Anwendung (Osterbrink
2019; Schols et al.
2019; Jage et al.
2005). In der Gesundheitsforschung dienen Flashmobs als Methode, um klinisch relevante Fragen in großem Umfang und innerhalb eines begrenzten Zeitraums zu untersuchen (Visser et al.
2024).
Kennzeichen und Stärken dieser Methode
-
Kurzer Erhebungszeitraum: Die Datenerhebung erfolgt in kurzer Zeit.
-
Geringer Aufwand: Der organisatorische Aufwand ist gering.
-
Hohe Anzahl erreichbarer Teilnehmer: Viele Studienteilnehmer können erreicht werden, was die Aussagekraft erhöht.
Methodisch handelt es sich um eine Querschnittbefragung. Da die Untersuchung alle Bereiche eines Krankenhauses erfasst, wurde erwartet, dass der Begriff „Flashmob“ zu einer höheren Wahrnehmung bei den Durchführenden und Befragten führen könnte.
Forschungsfragen
1.
Wie gut ist eine anonyme Querschnitterhebung in einem Krankenhaus der Maximalversorgung durchführbar?
2.
Wie stellt sich die Schmerzintensität bei Patienten in einem Krankenhaus der Maximalversorgung im Rahmen einer Querschnitterhebung dar?
Ziel der Studie
Am Universitätskrankenhaus der Maximalversorgung wurde die Punktprävalenz von Schmerzen ermittelt. Ziel war es, zu erfassen:
1.
Wie viele Patienten im Krankenhaus unter Schmerzen leiden.
2.
Wie viele Patienten interventionsbedürftige Schmerzen > 2 auf der numerischen Rating-Skala (NRS) haben.
3.
Wie viele Patienten besonders starke Schmerzen auf der NRS ≥ 8 aufweisen (Meyer et al.
2022; Osterbrink
2019).
Methoden
Nach positivem Votum der Ethikkommission und Zustimmung des Datenschutzbeauftragten des Klinikums wurde an einem vorher mit der Pflegedirektion abgestimmten Wochentag (Mittwoch um 12:00 Uhr) ein Fragebogen anonymisiert an die Patienten verteilt. Der Fragebogen war auf dem Essenstablett platziert und wurde vom Pflegedienst zu einem festen Zeitintervall eingesammelt.
Im Fragebogen hatten die Patienten die Möglichkeit, Alter, Geschlecht und die aktuelle Schmerzstärke auf einer numerischen Rating-Skala (NRS) von 0–10 anzugeben („Bitte machen Sie ein Kreuz in das Kästchen, welches Ihre Schmerzstärke zu dieser Uhrzeit beschreibt. 0 bedeutet kein Schmerz, und 10 ist der stärkste vorstellbare Schmerz.“).
Die Patienten wurden in die 3 folgenden Gruppen, abhängig von der angegebenen Schmerzstärke, eingeteilt:
-
schwacher Schmerz (NRS 0–2),
-
mittlerer Schmerz (NRS 3–7),
-
starker Schmerz (NRS 8–10).
Die Auswertung der Fragebogen erfolgte mittels IBM SPSS Statistics 26. Kategoriale Daten wurden mittels Häufigkeiten und entsprechenden Prozentwerten beschrieben. Stetige Daten wurden über entsprechende Lagemaße (Median, Interquartilsabstand, Minimum, Maximum) analysiert.
Beschreibung des Studienkollektivs
Eingeschlossen wurden Patienten, die am Untersuchungstag stationär im Krankenhaus waren. Ausgeschlossen wurden Patienten der Intensivstationen sowie Patienten, bei denen interventionelle Verfahren durchgeführt wurden (z. B. endoskopische Eingriffe), die sich im Operationsraum oder Aufwachraum befanden.
Ergebnisse
Am Untersuchungstag wurden 733 Patienten stationär im Klinikum behandelt. Aus den oben genannten Gründen konnten 126 der Patienten nicht befragt werden. Von den 607 verbleibenden Patienten, die den Fragebogen und die Informationsschrift erhielten, füllten insgesamt 315 Patienten den Fragebogen aus (Rücklaufquote 51,9 %). Die Geschlechterverteilung war zufällig mit 55,1 % (
n = 176) männlichen Probanden. Die Altersklasse ≥ 70 Jahre war mit 43,8 % (
n = 138) am häufigsten vertreten, gefolgt von den Teilnehmern zwischen 50 und 70 Jahren (38,1 %,
n = 120; Tab.
1).
Tab. 1
Altersverteilung und Geschlecht der Studienteilnehmer
Altersklasse |
18–30 Jahre | 14 | 4,4 |
30–50 Jahre | 43 | 13,7 |
50–70 Jahre | 120 | 38,1 |
≥ 70 Jahre | 138 | 43,8 |
Geschlecht |
Männlich | 176 | 55,9 |
Weiblich | 139 | 44,1 |
Schmerzintensität
Für die 315 Patienten, die den Fragebogen ausfüllten, ergab sich insgesamt ein niedriger medianer Schmerzwert von 1 auf der numerischen Rating-Skala (NRS). Der mediane Schmerzwert lag sowohl bei den 176 Männern als auch bei den 139 Frauen bei 1 und unterschied sich somit nicht (Tab.
2).
Tab. 2
Schmerzstärke (gemessen mittels numerischer Rating-Skala [NRS]) für alle Patienten und nach Gruppenbildung (getrennt nach Geschlecht und Altersgruppen)
Über alle Patienten (n = 315) | 1 (0–4) | 0/10 |
Geschlecht |
Männlich (n = 176) | 1 (0–4) | 0/9 |
Weiblich (n = 139) | 1 (0–4) | 0/10 |
Alter |
18–30 Jahre (n = 14) | 3,5 (0–5,5) | 0/8 |
30–50 Jahre (n = 43) | 2 (0–5) | 0/9 |
50–70 Jahre (n = 120) | 2 (0–5) | 0/10 |
≥ 70 Jahre (n = 138) | 0,5 (0–3) | 0/9 |
Schmerzintensität nach Altersgruppen
Es zeigten sich Unterschiede in den medianen Schmerzwerten nach Altersgruppen (Tab.
2).
Verteilung der Schmerzkategorien
59,7 % der Patienten litten an schwachen Schmerzen (NRS 0–2), 35,2 % an mittleren Schmerzen (NRS 3–7) und 5,1 % an starken Schmerzen (NRS 8–10). Behandlungsbedürftige Schmerzen (NRS > 2, mittlerer oder starker Schmerz) lagen bei 40,3 % der Patienten vor. Die Schmerzausprägungen waren zwischen den Geschlechtern ähnlich.
Schmerzintensität nach Geschlecht
-
Männer (n = 176):
-
schwacher Schmerz: 60,8 % (n = 107),
-
mittlerer Schmerz: 33,5 % (n = 59),
-
starker Schmerz: 5,7 % (n = 10).
-
Frauen (n = 139):
-
schwacher Schmerz: 58,3 % (n = 81),
-
mittlerer Schmerz: 37,4 % (n = 52),
-
starker Schmerz: 4,3 % (n = 6).
Schmerzintensität nach Altersgruppen
-
18–30 Jahre (n = 14):
-
schwacher Schmerz: 42,9 % (n = 6),
-
mittlerer Schmerz: 50,0 % (n = 7),
-
starker Schmerz: 7,1 % (n = 1).
-
30–50 Jahre (n = 43):
-
schwacher Schmerz: 55,8 % (n = 24),
-
mittlerer Schmerz: 41,9 % (n = 18),
-
starker Schmerz: 2,3 % (n = 1).
-
50–70 Jahre (n = 120):
-
schwacher Schmerz: 53,3 % (n = 64),
-
mittlerer Schmerz: 37,5 % (n = 45),
-
starker Schmerz: 9,2 % (n = 11).
-
≥ 70 Jahre (n = 138):
-
schwacher Schmerz: 68,1 % (n = 94),
-
mittlerer Schmerz: 29,7 % (n = 41),
-
starker Schmerz: 2,2 % (n = 3).
Diskussion
Die Bezeichnung einer Querschnitterhebung als „Flashmob-Befragung“ findet sich in anderen vergleichbaren Untersuchungen (Gamst-Jensen et al.
2024; Schols et al.
2019; Visser et al.
2024; Kersting et al.
2022; Oxford Dictionaries
2018). Die Wahl des Begriffs „Flashmob-Befragung“ soll die Aufmerksamkeit der Beteiligten erhöhen und somit auch die Rücklaufquote bei Befragungen steigern. Jede Person wurde über das Informationsblatt informiert und konnte freiwillig entscheiden, ob sie an der Befragung teilnehmen möchte oder nicht.
Die Rücklaufquote von 51,9 % liegt etwas unter der durchschnittlichen Rücklaufquote von 77,8 % ± 18,0 %, die in einer systematischen Übersichtsarbeit für Umfragen bei Patienten aus dem chirurgischen Fachbereich ermittelt wurde (Meyer et al.
2022). Mögliche Ursachen für die geringere Rücklaufquote könnten mangelndes Interesse bei schmerzfreien Patienten oder zu starke Schmerzen sein. Um eine ausreichend hohe Teilnahmerate und aussagekräftigere Daten zu erzielen, sollte zukünftig untersucht werden, welche Faktoren zu einer geringen Rücklaufquote beitragen können.
Der Zeitpunkt der Befragung, 12:00 Uhr, wurde aus pragmatischen Gründen gewählt, da zu diesem Zeitpunkt von einer guten Besetzung des Pflegedienstes auszugehen war. Patienten, die präoperativ oder unmittelbar postoperativ waren, wurden nicht eingeschlossen, da die Fragestellung auf die Punktprävalenz der Gesamtheit der Patienten ohne akute chirurgische Intervention ausgerichtet war. Um die Umfrage für Patienten möglichst einfach zu halten, wurden neben der NRS nur noch wenige Basischarakteristika der Patienten erhoben (Altersgruppe, Geschlecht).
Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Patienten unter schwachen Schmerzen leidet, während ein signifikanter Anteil (40,3 %) behandlungsbedürftige Schmerzen aufweist. Die Schmerzausprägungen variieren je nach Altersgruppe, wobei jüngere Patienten tendenziell höhere mediane Schmerzwerte angeben. Die Studie verdeutlicht die Notwendigkeit einer verbesserten Schmerzmanagementstrategie, insbesondere für jüngere Patienten und solche mit mittleren bis starken Schmerzen.
Die Ergebnisse zeigen, dass 59,7 % der Patienten unter schwachen Schmerzen litten, 35,2 % unter mittleren Schmerzen und 5,1 % unter starken Schmerzen. Behandlungsbedürftige Schmerzen (NRS > 2, mittlerer oder starker Schmerz) lagen bei 40,3 % der Patienten vor. Die Schmerzausprägungen waren zwischen den Geschlechtern ähnlich. Während 60,8 % der männlichen Patienten einen schwachen Schmerz aufwiesen, lag dieser Anteil bei den weiblichen Patienten bei 58,3 %. Ein mittlerer Schmerz ist bei den 18- bis 30-Jährigen prozentual am häufigsten vertreten (50,0 %), während starke Schmerzen am häufigsten bei den 50- bis 70-Jährigen auftreten (9,2 %).
Relevanz und Anwendung der Ergebnisse
Die Flashmob-Erhebung bietet eine niederschwellige und pragmatische Methode, um schnell einen Überblick über die Schmerzsituation im Krankenhaus zu bekommen. Eine regelmäßige (z. B. halbjährliche) Erfassung könnte Veränderungen aufzeigen und zur Identifikation besonderer Problembereiche beitragen. Dies könnte dann gezielte Nachbefragungen in einzelnen Bereichen oder Stationen nach sich ziehen.
Eine mögliche Verbesserung wäre die regelmäßige Erfassung der NRS-Werte, beispielsweise durch eine elektronische Krankenakte. Unter Berücksichtigung der Datenschutzrichtlinien und erforderlichen Einwilligungen könnte so ein schneller Überblick geschaffen werden. Ein durchschnittlicher Gesamtschmerz-Score könnte zur Verlaufskontrolle und zur Qualitätssicherung in der gesamten Klinik genutzt werden.
Bewusstsein und Qualitätssicherung
Die Flashmob-Befragung kann dazu beitragen, die Aufmerksamkeit für die Schmerzerfassung im gesamten Krankenhaus zu steigern. Die Ergebnisse solcher Befragungen können eine Grundlage für interne Gespräche über Verbesserungen der Abläufe und Anreize für die Implementierung weiterer Qualitätssicherungsmaßnahmen (wie Zertifizierungen und QUIPS) sein.
Schlussfolgerung
Bezüglich der ersten Forschungsfrage zeigte sich im Hinblick auf die hohe Rücklaufquote und die repräsentative Altersverteilung der Studienteilnehmer eine gute Durchführbarkeit einer anonymen Querschnittbefragung in einem Krankenhaus der Maximalversorgung. Bezüglich der zweiten Forschungsfrage konnten wir zeigen, dass behandlungsbedürftige Schmerzen bei fast der Hälfte der antwortenden Patienten vorlagen.
Eine Flashmob-Erhebung zur Ad-hoc-Erfassung von Schmerzen stellt somit eine mögliche Vorgehensweise dar, kann aber nur der erste Schritt zu weiteren Untersuchungen sein. Eine nachfolgende fachspezifische Erfassung sollte die Einordnung der berichteten Schmerzen erleichtern. Diese Methode sollte probatorisch im Krankenhaus durchgeführt werden, um die individuelle Machbarkeit zu überprüfen und die interne Diskussion für schmerztherapeutische Qualitätssicherungsmaßnahmen anzustoßen.
Die regelmäßige Erfassung von Schmerzen mittels standardisierter Schmerzskalen in festgelegten Intervallen ermöglicht eine präzise und kontinuierliche Überwachung der Schmerzintensität bei Patienten. Dies schafft die Grundlage für eine individualisierte, evidenzbasierte Schmerztherapie, die auf den aktuellen Schmerzverlauf und die spezifischen Bedürfnisse jedes Patienten abgestimmt werden kann. Durch diese gezielte Herangehensweise können sowohl Unter- als auch Übertherapie vermieden werden, was zu einer effektiveren Schmerzkontrolle und einer Verbesserung der Lebensqualität der Patienten führt.
Limitationen
Der pragmatische Ansatz einer anonymen Patientenbefragung bringt naturgemäß einige Limitationen mit sich, die zu berücksichtigen sind:
1.
Keine Zuordnung zu Fachbereichen: Die Befragung verzichtete auf die Zuordnung der Patienten zu spezifischen Fachbereichen. Dadurch fehlen wichtige Kontextinformationen, die helfen könnten, spezifische Schmerzproblematiken in verschiedenen medizinischen Abteilungen zu identifizieren und gezielt anzugehen.
2.
Fehlende Erfassung von Diagnosen und Medikation: Es wurden keine Daten zu Diagnosen, Vormedikation oder aktueller Schmerzmedikation erfasst. Diese Informationen wären entscheidend, um ein umfassenderes Bild der Schmerzsituation und der Wirksamkeit bereits angewendeter Schmerztherapien zu erhalten.
3.
Nichtberücksichtigung des Akutschmerzdienstes: Die Organisation und Einbindung des Akutschmerzdienstes wurden nicht in die Erhebung einbezogen. Dies wäre jedoch relevant, um die Effektivität und Reichweite spezialisierter Schmerzbehandlungsteams zu bewerten.
4.
Unabhängigkeit von Verweildauer und schmerzmedizinischer Behandlung: Da alle Patienten erfasst wurden, unabhängig von ihrer Verweildauer oder davon, ob sie bereits eine schmerzmedizinische Behandlung erhalten haben oder nicht, lassen sich keine Aussagen über die Qualität der Schmerzbehandlung treffen. Dies bedeutet, dass die Ergebnisse nur einen groben Überblick über die Prävalenz von Schmerzen bieten, ohne die Effizienz der Schmerzmanagementstrategien zu bewerten.
5.
Begrenzte Aussagekraft über die Behandlungsqualität: Die Befragung zeigt lediglich, bei wie vielen Patienten Schmerz ein relevantes Symptom ist, und wie viele keine oder nur geringe Schmerzen haben. Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität können daraus nicht direkt gezogen werden.
6.
Sprachbarrieren und freiwillige Teilnahme: Es bleibt unklar, wie viele Patienten aufgrund von Sprachbarrieren oder anderen Gründen nicht teilgenommen haben, was die Repräsentativität der Ergebnisse beeinträchtigen könnte.
7.
Vergleichbarkeit und Verlaufskontrolle: Der durchschnittliche Schmerzwert für die Gesamtpopulation aller anwesenden Patienten ist zwar leicht zu erheben, die Güte dieser Daten zeigt sich jedoch erst im Vergleich mit und im Verlauf weiterer Erhebungen. Langfristige und regelmäßige Erhebungen sind notwendig, um verlässliche Trendanalysen und Verbesserungen im Schmerzmanagement darzustellen.
Fazit
Trotz der Limitationen, wie der möglicherweise begrenzten Generalisierbarkeit der Ergebnisse aufgrund der einmaligen, punktuellen Datenerhebung und der potenziellen Verzerrung durch die selektive Teilnahme der Akteure, stellt die Flashmob-Erhebung dennoch einen bedeutenden ersten Schritt zur Verbesserung der Schmerzerfassung im Krankenhaus der Maximalversorgung dar. Diese Methode hat wertvolle, schnell verfügbare Einblicke in die aktuellen Praktiken der Schmerzerfassung, die als Grundlage für die Entwicklung standardisierter und systematischer Ansätze zur Schmerzbewertung dienen können, ermöglicht. Dadurch wird der Weg für eine verbesserte und konsistentere Schmerzerfassung und -therapie in komplexen klinischen Umgebungen geebnet.
Eine regelmäßige Wiederholung der Erhebung und die Berücksichtigung der genannten Limitationen in zukünftigen Studien sind notwendig, um die Schmerzsituation und die Qualität des Schmerzmanagements kontinuierlich zu verbessern.
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