Zusammenfassung
Die Familie der Enterobakterien (Enterobacteriaceae; gr. „enteron“: Darm) setzt sich aus zahlreichen Gattungen gramnegativer Stäbchen zusammen. Gemeinsame Kennzeichen sind, dass sie sich sowohl unter aeroben als auch unter anaeroben Bedingungen vermehren und Glukose sowie andere Zucker unter Bildung von Säure sowohl oxidativ als auch unter Sauerstoffausschluss (fermentativ) metabolisieren. Einige Enterobakteriengattungen (z. B. Klebsiella, Proteus, Escherichia) gehören zur physiologischen Mikrobiota des Darms. Nur wenn sie in andere Körperregionen verschleppt werden oder von außen dorthin gelangen, werden sie zu Krankheitserregern: Sie sind also fakultativ pathogen oder Opportunisten. E. coli ist das meistbenutzte Bakterium in der molekularbiologischen Forschung und dient als Produktionsorganismus in der Biotechnologie. Von den fakultativ pathogenen Enterobakterien sind die obligat pathogenen Gattungen Salmonella, Shigella und Yersinia sowie die darmpathogenen Stämme von E. coli zu unterscheiden. Sie gehören nicht zur physiologischen Mikrobiota des Darms, sondern verursachen Enteritiden oder nach Ausbreitung systemische Infektionen. Darmpathogene E. coli werden in 5 Pathovare unterteilt, die sich hinsichtlich Erkrankung, Epidemiologie und Pathogenitätsmechanismen unterscheiden. Sie werden jährlich weltweit für ca. 160 Mio. Durchfallerkrankungen und 1 Mio. Todesfälle verantwortlich gemacht. In ca. zwei Dritteln der Fälle sind Kinder unter 5 Jahren in Entwicklungsländern betroffen. Weitere E. coli mit pathogenem Potenzial sind die uropathogenen E. coli (UPEC) sowie die Meningitiserreger des Neugeborenen mit dem Kapseltyp K1.