01.03.2004 | Rettungsdienst
Eisenbahnunglück—der Notarzt als Betroffener
Erkenntnisse über den Ablauf der „ersten Minuten“ nach einem Großschadensereignis
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 2/2004
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Großschadensereignisse stellen stets besondere Anforderungen an die rettungsdienstliche Logistik. Als geradezu „klassisches“ Beispiel für den Massenanfall von Verletzten gilt das Eisenbahnunglück. Im deutschsprachigen Raum sind aufgrund hoher Sicherheitsstandards derartige Ereignisse selten, wiewohl im Ablauf gut untersucht (Eschede). Auffallend, wenn auch aus der Abfolge logisch, sind sehr geringe Daten in der Literatur über den Ablauf solcher Massenunglücke vom Unfallzeitpunkt bis zum Beginn der professionellen Hilfe, also die Phase der sog. Laienhilfe oder „Chaosphase“.
Der Autor erlebte als Fahrgast die frontale Kollision zweier Züge der Zugspitzbahn am 10.06.2000 mit. Durch die direkte Verfolgung des Unfallgeschehens als Betroffener und leicht Verletzter, aus der zunächst geleisteten „ersten ärztlichen Hilfe ohne Mittel“ sowie der dann folgenden eigenen notärztlichen Mithilfe ergaben sich interessante Erkenntnisse über die unmittelbar nach einem Großschadensereignis ablaufenden Vorgänge. Zusammengefasst konnte aus der gemachten Erfahrung die große Bedeutung der Unfall(fremd)anamnese in Bezug auf den Aufenthaltsort einzelner Patienten zum Zeitpunkt des Unglücks als entscheidender Erkenntnisgewinn für die Einschätzung der Verletzungsschwere, zur Erleichterung der Triage und zur raschen Versorgung gewonnen werden.
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