18.09.2019 | Themenschwerpunkt
Distance caregiving – ein Thema bei soziopolitischen Akteur*innen?
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2019
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Hintergrund
Pflegerische Unterstützung bei räumlicher Distanz ist nicht nur ein bislang wenig erforschtes, sondern auch sozialpolitisch kaum diskutiertes Thema in Deutschland. Entsprechend scheint „distance caregiving“ in den bisherigen sozialrechtlichen Bestimmungen eine wenig beachtete Form informeller Care-Arbeit.
Ziel der Arbeit
Dieser Beitrag geht der Frage nach, wie präsent das Thema Distance caregiving bei sozialpolitischen Akteur*innen ist, welche Herausforderungen sie in den gesetzlichen Bestimmungen wahrnehmen und welche Lösungsoptionen identifiziert werden.
Material und Methoden
Geführt wurden 6 leitfadengestützte Experteninterviews mit Akteur*innen, die pflegepolitische Berührungspunkte in Deutschland haben (Ministerien, Vereine, Verbände). Die Auswertung erfolgte mittels zusammenfassender qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring.
Ergebnisse
Auch wenn Distance caregiving bei den Expert*innen bislang eine untergeordnete Rolle spielt, sind sie mit einzelnen Aspekten des Themas meist aus persönlicher Betroffenheit vertraut. Aufgrund dieser Erfahrung plädieren sie für ein erweitertes Verständnis von Pflege um beispielsweise organisatorische Hilfen. Sie kritisieren u. a. die mangelhafte sozialpolitische Berücksichtigung von Distance caregivers und fordern u. a. ein funktionierendes Unterstützungsnetzwerk vor Ort.
Diskussion
In den Interviews zeigt sich durchaus ein spezifisches und persönliches Problembewusstsein für das Thema Distance caregiving. Stärker präsent sind jedoch Kritikpunkte an der Situation allgemein von pflegenden Angehörigen. Damit besteht beim Thema pflegende Angehörige trotz aktueller Reformen weiterhin Handlungsbedarf.
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