Die digitalen Technologien können sich prinzipiell in mehrfacher Weise auf die Pflege im Krankenhaus auswirken. So ergeben sich einerseits Auswirkungen auf die Strukturen und Prozesse im Krankenhaus und andererseits auf die Rollen und das Selbstverständnis der Pflegekräfte.
9.3.1 Einfluss auf die Strukturen und Prozesse der Pflege
Die Umstellung von der handschriftlichen auf die elektronische Dokumentation, z. B. durch die Eingabe mittels mobiler Endgeräte und damit einhergehend durch die Verwendung von Textbausteinen, kann prinzipiell zu zeitlichen Entlastungen bei der Dokumentation beitragen (Rösler et al.
2018, S. 24; Daum
2017, S. 37). Eine weitere Zeitersparnis wäre möglich, wenn Daten z. B. durch Monitoringsysteme automatisch erfasst und in das System übertragen würden (Höhmann und Schwarz
2017, S. 158; Daum
2017, S. 37). Die Effizienzsteigerung aufgrund der Zeitersparnis bei der Dokumentation kann genutzt werden, um mehr Zeit für die Bedarfe des zu Pflegenden aufwenden zu können oder auch den personalen Austausch zu fördern (Meißner
2017, S. 160 f.; Daum
2017, S. 15; Vincent und Creteur
2017, S. 2; vgl. Orians und Reisach
2017, S. 49; Hielscher
2014, S. 35). Durch die digitale Erfassung kann zudem eine Qualitätssteigerung in der pflegerischen Versorgung erreicht werden, da sie dazu beitragen kann, die Reliabilität sowie Validität und damit die Belastbarkeit der verfügbaren Informationen zu verbessern.
Der Austausch zwischen den am Versorgungsprozess beteiligten Akteuren durch eine besser zugängliche, transparentere und standardisierte elektronische Dokumentation kann zur besseren Koordination des Versorgungsprozesses führen und somit auch die Qualität der Pflege verbessern (Rösler et al.
2018, S. 24; Bräutigam et al.
2017, S. 41 f.; Roland Berger GmbH et al.
2017, S. 30). Allen am Versorgungsprozess Beteiligten können die gleichen Informationen zur Verfügung stehen, sodass diese eine bessere Vorstellung vom Pflege- und Gesundheitszustand des Patienten erhalten (Rösler et al.
2018, S. 24). Die beteiligten Ärzte, Therapeuten sowie das Pflegepersonal hätten dann einen direkten, stations- und einrichtungsunabhängigen Zugriff auf die Patientendaten und müssten sich diese nicht erst bei Bedarf beschaffen oder ein weiteres Mal erheben (Rösler et al.
2018, S. 24; Roland Berger GmbH et al.
2017, S. 45; Hößl
2013, S. 25; vgl. Ploch und Werkmeister
2017, S. 33).
Auch kann durch die elektronische Dokumentation, die sich an Pflegeprozessen nach Expertenstandards und an pflegewissenschaftlichen Modellen orientiert, das evidenzbasierte Handeln der Pflegekräfte verbessert und auch hierdurch die Qualität der Pflege erhöht werden (Rösler et al.
2018, S. 24; Hößl
2013, S. 25; vgl. Sowinski et al.
2013, S. 53). So können den Pflegekräften beispielsweise mithilfe der elektronischen Dokumentation Vorschläge zu anliegenden Prozessschritten unterbreitet und somit die Entscheidungsfindung, wie der Patient versorgt werden soll, erleichtert werden und evidenzbasiert erfolgen (Hößl
2013, S. 25). Die Nutzung standardisierter Fachbegriffe kann zudem die Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit der Patientendaten auch für Fachkräfte aus anderen Einrichtungen oder Sektoren erhöhen (Rösler et al.
2018, S. 24).
Aus der elektronischen Dokumentation kann auch der Personal- und Zeitbedarf für den Pflegeprozess abgeleitet und zur effizienteren Arbeitsorganisation sowie zur Dienstplanung genutzt werden (Rösler et al.
2018, S. 25; Hielscher et al.
2015, S. 9 f.; Hößl
2013, S. 24 f.; vgl. Merda et al.
2018, S. 90). Gelingt es, die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten, können gegebenenfalls die Arbeitsintensität und Überstunden der Pflegekräfte reduziert werden. Nachteilig kann sich dieses System jedoch auf die Belastung der Pflegekräfte auswirken, wenn es ausschließlich zur Reduzierung der Lohnkosten genutzt werden würde, indem das Pflegepersonal verringert würde (vgl. Rösler et al.
2018, S. 25; vgl. Hielscher
2014, S. 35).
Der Einsatz von elektronischen Dokumentationssystemen kann durch die erhöhte Informationstransparenz allerdings auch zu mehr Kontrollmöglichkeiten aller und durch alle am Pflegeprozess Beteiligten führen. Nicht nur die Arbeitsprozesse, sondern auch das Verhalten, die Arbeitsleistung, Zeitaufwendungen für bestimmte Aufgaben und etwaige Fehler des Pflegepersonals können mithilfe derartiger Systeme abgebildet werden und somit zu einem erhöhten Leistungsdruck für die Pflegekräfte führen (Hielscher und Kirchen-Peters
2017, S. 29; Hielscher et al.
2015, S. 12; Hielscher
2014, S. 35; vgl. Ploch und Werkmeister
2017, S. 48; Bräutigam et al.
2017, S. 43 f.). So können auch Systeme zur Anwendung kommen, die Zeitspannen für die Bewältigung bestimmter Aufgaben vorgeben und beispielsweise mit akustischen Signalen den Ablauf der Zeit ankündigen. Derartige Systeme können zu erhöhtem Stress sowie Störungen der Arbeit und der Pflegekraft-Patienten-Interaktion führen und die Qualität der Pflege negativ beeinflussen (Hielscher et al.
2016, S. 11; vgl. Bräutigam et al.
2017, S. 43 f.). Eine Aufzeichnung aller Bewegungen der Pflegekraft z. B. mithilfe intelligenter Berufskleidung kann zudem Persönlichkeitsrechte verletzen und Fragen des Datenschutzes aufwerfen (Ploch und Werkmeister
2017, S. 22; vgl. Evans et al.
2018, S. 5).
Es wird kontrovers diskutiert, ob sich tatsächlich Zeitgewinne einstellen, wenn ja und wofür diese Zeit dann alternativ aufgewendet wird (Hielscher und Kirchen-Peters
2017, S. 29). Zum einen kann es sein, dass durch die potenziellen Zeiteinsparungen, durch Berücksichtigung von Expertenstandards oder weitere Funktionen der Dokumentationssysteme mehr dokumentiert wird, sich der Dokumentationsaufwand also erhöht (Rösler et al.
2018, S. 24; Ploch und Werkmeister
2017, S. 34). Von einem höheren Zeitaufwand ist auch auszugehen, wenn zusätzlich zur elektronischen Dokumentation weiter an der papierbasierten Dokumentation festgehalten und so Parallelstrukturen entstehen (Rösler et al.
2018, S. 25) oder wenn die Daten aus einem elektronischen System, z. B. dem Abrechnungssystem, nicht in das zur Pflegedokumentation verwendete integrierbar sind und somit redundant erfasst werden (Höhmann und Schwarz
2017, S. 159 f.; vgl. Merda et al.
2018, S. 83). Ferner ist zu beachten, dass in der Einführungs- bzw. Umstellungsphase der papierbasierten auf die elektronische Dokumentation mehr Zeit für das Erlernen der Nutzung der Technik und gegebenenfalls für die Anpassung der routinierten Arbeitsabläufe an die neuen Strukturen aufgebracht werden muss (vgl. Ploch und Werkmeister
2017, S. 34). Ob der gewonnene Zeitaufwand wirklich für pflegenahe Tätigkeiten und nicht andere Aufgaben verwendet wird, wird kritisch hinterfragt (Ploch und Werkmeister
2017, S. 26).
Außerdem ist zu fragen, ob nicht die standardisierte Dokumentation – auch unter Anbetracht des vorherrschenden Zeitdrucks auf vielen Stationen – dazu führt, dass (subjektive) Eindrücke, die sich nicht in der Dokumentationsmaske abbilden lassen, wie z. B. Gerüche oder die seelische Verfassung des Patienten, nicht mehr erhoben würden (Rösler et al.
2018, S. 25; vgl. Hielscher
2014, S. 35). Zudem kann es sein, dass sich die Pflegekräfte an die starren Dokumentationsvorgaben, die durch den Pflegeprozess führen, halten und danach handeln, sodass ihr eigenständiges Denken und (situatives) Handeln vernachlässigt wird (Hielscher und Kirchen-Peters
2017, S. 29 f.; Sowinski et al.
2013, S. 53). Wenn die elektronische Dokumentation den persönlichen Austausch zwischen Pflegekräften ersetzen würde, kann es zudem sein, dass wichtige Informationen, die z. B. auf Intuition oder langjährigen Berufserfahrungen beruhen, nicht mehr dokumentiert und damit nicht weitergegeben würden (Rösler et al.
2018, S. 25; Hielscher et al.
2015, S. 10 f.). Kann die Dokumentation den Pflegeprozess nur unzureichend vorgeben, da z. B. kontextbedingt alternative patientenindividuelle Pflegemaßnahmen nötig sind, wird somit möglicherweise die Qualität der Pflege beeinträchtigt (Hielscher et al.
2015, S. 12 f.; vgl. Hülsken-Giesler und Krings
2015, S. 7; vgl. Sowinski et al.
2013, S. 53; vgl. Remmers
2015, S. 14 f.).
Während mehrere Studien eine gestiegene Qualität durch die präzisere elektronische Dokumentation belegen können, gibt es widersprüchliche Studienergebnisse zur Zeiteinsparung, die durch die elektronische Dokumentation erreicht wird (Hielscher et al.
2015, S. 10 f.; Ploch und Werkmeister
2017, S. 48). Generell bestehen zu den Auswirkungen der elektronischen Dokumentation auf das Handeln der Pflegekräfte noch Forschungsbedarf (Hielscher et al.
2015, S. 13; Höhmann und Schwarz
2017, S. 154).
Telemedizinische Technologien, die eine videobasierte Kommunikation mit Fachkräften zulassen, können zusätzlich den Austausch zwischen den Professionen erleichtern. Zeiteinsparungen und Arbeitserleichterungen können sich dadurch ergeben, dass fachliche oder auch dolmetschende Expertise schneller und ortsunabhängig eingeholt werden kann (Rösler et al.
2018, S. 45; Merda et al.
2018, S. 93). Auch die pflegerische Expertise kann aus der Ferne, gegebenenfalls von zu Hause aus, erbracht werden und möglicherweise eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gewähren und so die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen (Merda et al.
2018, S. 93). Hinsichtlich des Einsatzes dieser Technologien ist allerdings zu beachten, dass der fehlende persönliche Kontakt zum Patienten wiederum die Pflegequalität negativ beeinflussen kann (Merda et al.
2018, S. 84; Rösler et al.
2018, S. 46; Hielscher et al.
2015, S. 15).
Service-Roboter können potenziell pflegeferne, zeitaufwendige und körperlich anstrengende Routinetätigkeiten übernehmen, ihr Einsatz kann somit zu Zeitgewinnen führen und die Pflegekräfte körperlich entlasten (Graf et al.
2013, S. 1146; Ploch und Werkmeister
2017, S. 23; Merda et al.
2018, S. 99; Klein und Cook
2009, S. 24). Auch Kontroll- und Überwachungsaufgaben können von derartigen Robotern übernommen werden, die dann nicht mehr oder nur noch teilweise von Pflegekräften durchgeführt werden müssten und somit zusätzliche Zeitersparnisse mit sich bringen können (Ploch und Werkmeister
2017, S. 31 f.). Die gewonnene Zeit kann dann für die pflegenahe, komplexe Beziehungsarbeit oder auch präventive sowie rehabilitative Behandlungen eingesetzt werden, die nicht von Robotern übernommen werden können (Merda et al.
2018, S. 99; vgl. Rösler et al.
2018, S. 56). Da bisher nur wenige Service-Roboter in deutschen Krankenhäusern eingesetzt werden, besteht noch Forschungsbedarf hinsichtlich der Abschätzung der Effekte dieser Technologien auf die Arbeitsweise der Pflegekräfte (Hielscher
2014, S. 33; vgl. Ploch und Werkmeister
2017, S. 26).
Gerade auf geriatrischen Stationen und hinsichtlich der Betreuung von Menschen mit demenziellen Erkrankungen können Assistenztechnologien potenziell die zeitaufwendige und psychisch-fordernde Betreuung von zu Pflegenden erleichtern (Merda et al.
2018, S. 96; vgl. Hielscher et al.
2015, S. 15). Wearables können eingesetzt werden, damit sich diese auf der Station frei bewegen können, aber trotzdem nicht durchgängig von einer Pflegekraft beobachtet werden müssten (Rösler et al.
2018, S. 35). Dies kann auch die Pflegekräfte psychisch entlasten, die befürchten, die Aufsichtspflicht zu verletzen, wenn sie die Pflegebedürftigen allein und unbeobachtet lassen müssen (Sowinski et al.
2013, S. 40; Merda et al.
2018, S. 85; Hielscher et al.
2015, S. 15). Weitere zeitliche sowie psychische Entlastungen können möglicherweise durch sozial-interaktiven Roboter erreicht werden, die mit den Patienten interagieren (vgl. Merda et al.
2018, S. 87). Hinsichtlich derartiger Technologien wird jedoch kritisiert, dass die Patienten und deren Angehörige diese Technologien ablehnen, wenn sie sich aufgrund des Einsatzes von Robotertieren oder -puppen nicht ernst genommen fühlen oder eine ständige Überwachung aus ethischen Gründen ablehnen und sich diese Effekte auch auf die Beziehungsarbeit auswirken (vgl. Merda et al.
2018, S. 99; vgl. Sowinski et al.
2013, S. 41). Auch für diese Technologien gilt, dass Studien fehlen, in denen die Effekte des Einsatzes dieser Technologien analysiert werden (Hielscher et al.
2015, S. 15; vgl. Merda et al.
2018, S. 100).
Weitere körperliche Entlastung können Exoskelette bringen, die durch Kraftübertragung körperlich anstrengende Pflegehandlungen, wie z. B. die Lagerung von den zu Pflegenden, erleichtern (Merda et al.
2018, S. 87; Rösler et al.
2018, S. 51). Dies kann auch dazu führen, dass Fehlhaltungen und berufsbedingte körperliche Schädigungen wie z. B. Bandscheibenvorfälle abnehmen und somit Krankheitstage oder ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Beruf reduziert würden (Merda et al.
2018, S. 17 ff.; vgl. Rösler et al.
2018, S. 51).
9.3.2 Einfluss auf das Berufsbild und Selbstverständnis der Pflegekräfte
Hinsichtlich der Auswirkungen der Digitalisierung im Krankenhaus auf das Berufsbild der Pflegekräfte existieren zurzeit in der Literatur unterschiedliche Ansätze. Einerseits wird in der Literatur nicht von einer Substitution der Pflegekräfte durch assistierende Technologien ausgegangen. Gerade die komplexe, feinmotorische, auf einem hohen Grad von sozialer Intelligenz beruhende und erfahrungsbasierte Bezugspflege könne durch derartige Technologien nur bedingt ersetzt werden (Merda et al.
2018, S. 99; Rösler et al.
2018, S. 56; Orians und Reisach
2017, S. 37). Auch die Pflegekräfte selbst gehen nicht von einem substitutiven Prozess durch Digitalisierung aus. Vielmehr dürften sich komplementäre Beziehungen entwickeln und gegebenenfalls Tätigkeiten durch die Digitalisierung hinzukommen (Bräutigam et al.
2017, S. 38 ff.).
Andererseits wird eine Deprofessionalisierung der Pflege befürchtet, wenn durch Technikeinsatz die auf Berührung und körperliche Präsenz der Pflegekraft beruhende Bezugspflege reduziert würde und fachfremde Aufgaben übernommen werden müssten (Rösler et al.
2018, S. 46; Meißner
2017, S. 164; Remmers
2015, S. 18; Hülsken-Giesler und Wiemann
2015, S. 50; Friesacher
2010, S. 302 f.). So kann es sein, dass den Fachkräften nur noch technische, administrative und überwachende Aufgaben zufallen, die distanziert vom zu Pflegenden erbracht werden und somit zusätzlich Wissen sowie Kompetenzen verloren gehen (Höhmann und Schwarz
2017, S. 154; Ploch und Werkmeister
2017, S. 48; Friesacher
2010, S. 302 f.; vgl. Bräutigam et al.
2017, S. 16 f.). Auch können potenziell Tätigkeiten der Pflegefachkräfte mithilfe neuer Technik von Pflegehilfskräften übernommen werden (Ploch und Werkmeister
2017, S. 39; Hielscher
2014, S. 11). Ferner wird von einer Deprofessionalisierung der Pflege und einem Verlust der Autonomie der Pflegekräfte gesprochen, wenn sich die pflegerischen Tätigkeiten an den Vorgaben bzw. Erfordernissen der Technik ausrichten und somit nicht mehr am Patienten orientieren würden (Bräutigam et al.
2017, S. 16 f.; Friesacher
2010, S. 303 f.).
Des Weiteren wird kontrovers diskutiert, inwieweit Digitalisierung die Attraktivität des Pflegeberufs erhöhen kann. Laut Remmers (
2016, S. 202) ist nicht von einer derartigen Steigerung durch Technik auszugehen (vgl. auch Ploch und Werkmeister
2017, S. 39). Der Pflegeberuf kann jedoch aufgrund von Kompetenz- und Aufgabenerweiterungen durch die Digitalisierung attraktiver werden. Zum Beispiel können Pflegekräfte möglicherweise unter telemedizinischer (An-)Leitung des ärztlichen Personals teilweise die medizinische Versorgung und somit zusätzliche Aufgaben übernehmen (Hielscher
2014, S. 36). Derartige Tätigkeiten bedürfen jedoch gegebenenfalls weiterer Kompetenzen und somit auch Qualifikationen (Hielscher
2014, S. 36). Ferner kann der Erwerb von Technikkompetenzen zu einer höheren Anerkennung der Pflege gegenüber anderen Professionen führen, was ebenfalls die Attraktivität steigern kann (vgl. Evans et al.
2018, S. 5; vgl. Ploch und Werkmeister
2017, S. 39 f.).
Einigkeit besteht hingegen bei der Feststellung, dass im Zuge der Digitalisierung der Erwerb von Technikkompetenzen unerlässlich ist. So wird argumentiert, dass es nicht nur in der pflegerischen Ausbildung, sondern auch im Rahmen von regelmäßigen Fort- und Weiterbildungen wichtig ist, sich den Umgang mit neuester Technik anzueignen (Bendig et al.
2017; Hübner et al.
2017, S. 2; vgl. Evans et al.
2018, S. 9; Ploch und Werkmeister
2017, S. 49). In einer Empfehlung der Arbeitsgruppe „Informationsverarbeitung in der Pflege“ der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), der Österreichischen Gesellschaft für Pflegeinformatik (ÖGPI) und der Schweizerischen Interessensgruppe Pflegeinformatik (IGPI) innerhalb des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) werden Kernkompetenzen vorgestellt, die in der Pflegeausbildung Berücksichtigung finden sollen (Hübner et al.
2017, S. 4): Neben dem Umgang u. a. mit der elektronischen Pflegedokumentation, der Qualitätssicherung und dem Prozessmanagement wird in der Empfehlung auch auf die mit der Technik zusammenhängenden rechtlichen sowie ethischen Kompetenzbereiche verwiesen (vgl. auch Hackl et al.
2016, S. 383). Die Gesellschaft für Informatik hebt in ihren Handlungsempfehlungen für die Entwicklung und den Erwerb digitaler Kompetenzen in Pflegeberufen zudem hervor, dass ein kritischer und selbstbestimmter Umgang mit digitaler Technik u. a. durch das Verstehen der Aus- und Wechselwirkungen derartiger Technologien wichtig ist (Bendig et al.
2017, S. 7 ff.). Ergänzend sei es wichtig, grundlegende Kompetenzen, die die Anpassung an sich verändernde bzw. neue Technologien vereinfachen, aber auch auf die einzelnen Sektoren und Pflegekontexte abgestimmte Technikkompetenzen zu vermitteln (Bendig et al.
2017, S. 9 ff.; Hackl et al.
2016, S. 386). Der Erwerb von Technikkompetenzen kann auch eine stärkere Einbindung von Pflegekräften und damit der pflegerischen Expertise in den Entwicklungsprozess neuer Technik ermöglichen (Hackl et al.
2016, S. 383; Bendig et al.
2017, S. 10; Rösler et al.
2018, S. 38). Auch wäre es durch die zusätzlichen Kompetenzen einfacher möglich, Pflegekräfte stärker in Entscheidungen über den Einsatz von Technik einzubeziehen (Fuchs-Frohnhofen et al.
2018; Bräutigam et al.
2017, S. 24; Evans et al.
2018, S. 5; Merda et al.
2018, S. 144; Rösler et al.
2018, S. 38; Bendig et al.
2017, S. 15; Hackl et al.
2016, S. 383).
Ein abgestimmtes und einheitliches Kompetenzprofil, die Einbindung der Technikausbildung in bestehende Curricula der Pflegeausbildung und flächendeckende Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen fehlen jedoch bis dato zum Großteil (Hackl et al.
2016, S. 383; Bendig et al.
2017, S. 10 ff.; Evans et al.
2018, S. 9; vgl. Bräutigam et al.
2017, S. 47; Roland Berger GmbH et al.
2017, S. 35; Merda et al.
2018, S. 147 f.).