Hintergrund
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eine IT-basierter Dispositions- und Kommunikationsstrategie in den Leitstellen mit Zugriff auf die vorhandenen Ressourcen,
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eine einheitliche Dokumentations- und Datenbankstruktur,
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eine telemedizinische Befundübermittlung vom Rettungsdienst in die Klinik,
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eine telefonische Anmeldung in der Zielklinik,
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die Rückmeldung von Kennzahlen an den Rettungsdienst.
Autor | Institution | Fachrichtung |
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S. Barth | Klinik für Kardiologie, Campus Bad Neustadt, Bad Neustadt a. d. Saale, Deutschland | Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie |
M. Böhmer | Integrierte Leitstelle Bamberg-Forchheim, Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Bamberg-Forchheim, Bamberg, Deutschland | Öffentliche Gefahrenabwehr (Leitstelle) |
D. Brammen | Ärztliches Direktorat, Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R., Magdeburg, Deutschland | Facharzt für Anästhesiologie, Zusatzbezeichnung Notfallmedizin, Zusatzbezeichnung Intensivmedizin, Zertifikat Medizinische Informatik der GMDS |
T. Deneke | Klinik für interventionelle Elektrophysiologie, Herz- und Gefäß-Klinik GmbH Bad Neustadt, Bad Neustadt a. d. Saale, Deutschland | Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie |
C. Dodt | Klinik für Akut- und Notfallmedizin, München Klinik Bogenhausen, München, Deutschland | Facharzt für Innere Medizin, Nephrologie, Endokrinologie und Diabetologie; Zusatzweiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin, Spezielle Internistische Intensivmedizin; Zusatzbezeichnung Notfallmedizin, Leitender Notarzt |
H. Dormann | Zentrale Notaufnahme, Klinikum Fürth, Fürth, Deutschland | Facharzt für innere Medizin mit Zusatzbezeichnungen Gastroenterologie, Diabetologie (DDG) und Intensivmedizin; Facharzt für Innere Medizin mit Zusatzbezeichnungen Gastroenterologie, Diabetologie (DGG), Intensivmedizin und Klinische Akut- und Notfallmedizin |
P.A. Eder | Innovationmanagement, ZTM, Bad Kissingen, Deutschland | Master of Science (M.Sc.) in Versorgungsforschung und Implementierungswissenschaft im Gesundheitswesen, Rettungsassistent |
B. Flasch | Organisationsentwicklung & Klinische Prozesse, Oberender AG, München, Deutschland | Facharzt für Allgemeinchirurgie, Zusatzbezeichnungen Ärztliches Qualitätsmanagement, Notfallmedizin, Klinische Akut- und Notfallmedizin; Klinisches Risikomanagement nach ONR 49003 |
S. Gilmore | ProMedic gGmbH Karlsruhe, Karlsruhe, Deutschland | Notfallsanitäter |
F.P. Hans | Zentrum für Notfall- und Rettungsmedizin, Universitäts-Notfallzentrum (UNZ), Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Deutschland | Facharzt für innere Medizin und Allgemeinmedizin, Zusatzbezeichnung Notfallmedizin sowie klinische Akut- und Notfallmedizin, M.Sc. Biomedizinische Informatik und Data Science |
S. Kerber | Klinik für Kardiologie, Campus Bad Neustadt, Bad Neustadt a. d. Saale, Deutschland | Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Angiologie, internistische Intensivmedizin |
R. Krämer | Zentrale Notaufnahme, Klinikum Fürth, Fürth, Deutschland | Facharzt für Chirurgie und spezielle Unfallchirurgie, leitender Notarzt |
M. Kraus | Arbeitsgruppe Patientenversorgung und Hygiene des Rettungsdienstausschusses Bayern, Regierung von Unterfranken, Würzburg, Deutschland | Facharzt für Anästhesiologie, Zusatzbezeichnung Notfallmedizin |
B. Kumle | Klinik für Akut- und Notfallmedizin, Schwarzwald-Baar-Klinikum, Villingen-Schwenningen, Deutschland | Facharzt für Anästhesiologie, Zusatzbezeichnung Intensivmedizin, Notfallmedizin, klinische Akut- und Notfallmedizin |
M.P. Müller | Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin, St. Josefskrankenhaus Freiburg, Freiburg, Deutschland | Facharzt für Anästhesiologie |
M. Oberhoff | Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie, Kliniken Calw, Calw, Deutschland | Facharzt für Kardiologie |
E. Popp | Klinik für Anästhesiologie, Sektion Notfallmedizin, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland | Facharzt für Anästhesiologie, Zusatzbezeichnung Intensivmedizin und Notfallmedizin, Leitender Notarzt |
J.C. Purrucker | Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland | Facharzt für Neurologie,
Zusatzweiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin |
A. Rashid | Innovationmanagement, ZTM, Bad Kissingen, Deutschland | Wirtschaftsinformatik |
H. Soda | Neurologische Klinik, Campus Rhön Klinikum AG, Bad Neustadt a. d. Saale, Deutschland | Facharzt für Neurologie/ Zusatzbezeichnung Notfallmedizin |
H. Stäblein | Kreisverband Rhön-Grabfeld, Bayerisches Rotes Kreuz, Bad Neustadt a. d. Saale, Deutschland | Notfallsanitäter |
M. Wehler | Zentrale Notaufnahme, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland | Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologe, internistische Intensivmedizin, Notfallmedizin, Infektiologe (BLAEK) |
Definition „digitales Notfallmanagement“
Ablaufbeschreibung und Empfehlungen zur Implementierung des digitalen Notfallmanagements
Smartphone-basierte Ersthelfersysteme und AED-Datenbank
Georeferenzierung der Rettungsmittel
Digitale Einsatzmittelalarmierung
Telemedizinische Notfallassistenz
Telemedizinische Konsultation
Digitaler Versorgungsnachweis
Digitale Einsatzprotokollierung
Digitale und telemedizinische Voranmeldung
Notaufnahmesoftware
Integration prähospitaler Daten in das Krankenhausinformationssystem
Digitales Audit und Feedback
Forschung und Qualitätssicherung mit digital erhobenen Routinedaten
Datenschutzrechtliche Aspekte
Implementierungsempfehlung
Bausteine des digitalen Notfallmanagements | Empfehlungen für die Implementierung | Empfehlungsgrad | Begründung |
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Smartphone-basierte Ersthelferalarmierung | Versorgungsregionen müssen über Smartphone-basierte Ersthelfersysteme verfügen, um die Zeit zwischen Laienreanimation und dem Eintreffen des Notarzt- und Rettungsdiensts zu überbrücken | Muss | Eckpunktepapier 2016 [3], ERC-Leitlinie |
Georeferenzierung der Rettungsmittel | Leitstellen und Rettungsdienste sollen über eine Möglichkeit zur Georeferenzierung der Rettungsmittel verfügen, um die Einsatzmitteldisposition zu automatisieren/optimieren | Soll | Expertenkonsens |
Digitale Einsatzmittelalarmierung | Leitstellen und Rettungsdienste sollen über eine Möglichkeit zur digitalen Einsatzmittelalarmierung verfügen, um wesentliche Informationen aus dem Notruf dem Rettungsdienstpersonal zur Verfügung zu stellen | Soll | Expertenkonsens, Eckpunktepapier 2016 [3] |
Telemedizinische Notfallassistenz | Rettungsdienste können über eine Möglichkeit zur telemedizinischen Assistenz durch einen Telenotarzt verfügen, um während des Einsatzes bei Bedarf oder Indikation eine Delegation oder Assistenz zu erhalten | Kann | GBA-Empfehlung zur Überführung in die Regelversorgung [6], verbindliche Vorgabe in einigen Bundesländern |
Telemedizinische Konsultation | Notarzt- und Rettungsdienste können über eine Möglichkeit zur telemedizinischen Konsultation durch einen Telefacharzt verfügen, um während des Einsatzes bei Bedarf oder Indikation eine Konsultation (z. B. EKG-Befundung oder neurologische Untersuchung) zu erhalten | Kann | Expertenkonsens |
Digitaler Versorgungsnachweis | Notarzt- und Rettungsdienste, Krankenhäuser sowie Leitstellen sollen über Möglichkeiten zum digitalen Versorgungsnachweis verfügen, um die notfallmedizinischen Ressourcen und Kapazitäten während des Einsatzes im Netzwerk abzustimmen und Zuweisungen zum nächstgeeigneten Krankenhaus durchzuführen | Soll | Expertenkonsens, Eckpunktepapier 2016 [3], verbindliche Vorgabe in einigen Bundesländern |
Digitale Einsatzprotokollierung | Notarzt- und Rettungsdienste müssen über Möglichkeiten zur digitalen Einsatzprotokollierung verfügen, um einsatz- und patientenrelevante Informationen zu erfassen und zu verarbeiten | Muss | Expertenkonsens, Eckpunktepapier 2016 [3], verbindliche Vorgabe in einigen Bundesländern |
Digitale und telemedizinische Voranmeldung | Notarzt- und Rettungsdienste und Krankenhäuser müssen über eine Möglichkeit zur digitalen und telemedizinischen Voranmeldung verfügen, um relevante Vorabinformationen (u. a. Versicherungsstammdaten, EKG, Fotos) in das Krankenhaus zu übertragen. Eine telefonische Voranmeldung soll nur noch als Ergänzung (indikationsspezifisch) in Betracht gezogen werden | Muss | |
Notaufnahmesoftware | Notaufnahmesoftwares sollen eingesetzt werden, um ärztliche Anweisungen und Behandlungspfade digital zu erfassen und effizient zu dokumentieren sowie die Versorgung umfänglich digital zu steuern und vorherzusagen | Soll | Expertenkonsens |
Integration prähospitaler Daten | Die Daten des Rettungsdiensts (Protokoll und Voranmeldung) sollen über standardisierte Schnittstellen vollumfänglich in das Krankenhausinformationssystem mit vorgeschalteter Notaufnahmesoftware integriert werden | Muss | Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), gematik [38] |
Digitales Audit und Feedback | Eine Versorgungsregion soll ein digitales Feedbacksystem etablieren, um strukturierte Rückmeldungen zum Einsatz und Patienten zeitnah direkt an das jeweilige Notarzt- und Rettungsdienstpersonal zu ermöglichen, insbesondere zu den Einsätzen mit nicht erfüllten Qualitätsindikatoren | Soll | |
Forschung und Qualitätssicherung auf Basis digital erhobener Routinedaten | Die Nutzung von digital erhobenen Routinedaten kann das Versorgungsgeschehen sichtbar machen und soll für Qualitätssicherung genutzt werden. Solche Register sind die Grundlage für die Versorgungsforschung in der Akut- und Notfallmedizin | Muss | Expertenkonsens, Eckpunktepapier 2016 [3] |
Leitlinienimplementierungen
Schlussfolgerung
Fazit für die Praxis
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Wesentliche Bausteine des digitalen Notfallmanagements sind Smartphone-basierte Ersthelfersysteme, AED-Datenbanken, Georeferenzierung der Rettungsmittel, digitale Einsatzmittelalarmierung, telemedizinische Notfallassistenz, digitale Einsatzprotokollierung, telemedizinische Konsultation, digitaler Versorgungsnachweis, digitale und telemedizinische Voranmeldung, Notaufnahmesoftware und Integration prähospitaler Daten in das Krankenhausinformationssystem.
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Digital erhobene Routinedaten können in einem digitalen Feedbacksystem analysiert, dem zuführenden Rettungsdienstpersonal mitgeteilt und für Versorgungsforschung sowie Qualitätssicherung für alle Beteiligten der Rettungskette genutzt werden.
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Alle Akteure der Rettungskette sollen sich bei einem Notfalleinsatz elektronisch miteinander austauschen und auf alle Informationen, die für die optimale Versorgung der Patientin relevant sind, zugreifen und miteinander kommunizieren können.
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Die Implementierung des digitalen Notfallmanagements in Deutschland sollte mit Nachdruck von Entscheidungsträgern im Netzwerk der Akut- und Notfallmedizin vorangetrieben werden.