01.10.2010 | Originalarbeit
Die Bedeutung der Arbeit beim vorzeitigen Ausscheiden aus dem Arbeitsleben
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2010
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Viele deutsche Unternehmen haben seit Mitte der 90er-Jahre die Gelegenheit ergriffen, ältere Beschäftigte über das Instrument der Altersteilzeit (ATZ) frühzeitig auszugliedern. Häufig entspricht das den Wünschen der Beteiligten. Im vorliegenden Beitrag wurde basierend auf einer Befragung der Beschäftigten in Altersteilzeit in einem Unternehmen untersucht, ob sie gerne weiterarbeiten würden und ob sie sich eine weitere berufliche Tätigkeit im Ruhestand vorstellen können. Eine Vollerhebung dieser befragten Personen zeigt, dass frühberentete Personen (passive Phase der ATZ) häufiger den Wunsch äußern, länger zu arbeiten als Personen, die zum Zeitpunkt der Befragung noch erwerbstätig sind (aktive Phase der ATZ). Weiterhin können sich erstere auch häufiger vorstellen, mit kürzeren Arbeitszeiten oder für ein befristetes Projekt noch einmal ins Unternehmen einzusteigen. Die psychologische Entscheidungstheorie und ökonomische Nutzentheorie helfen, diese Befunde zu interpretieren: Da der zukünftige Nutzen einer Handlung in der Gegenwart nicht nachempfunden werden kann, ist mit affektiven Vorhersagefehlern zu rechnen. Der Ansatz des „reflektierenden Denkens“ liefert zudem einen Hinweis darauf, dass das unterschiedliche Interesse der zwei Gruppen an einer kontinuierlichen Erwerbsarbeit durch den unterschiedlichen Erfahrungsschatz im Hinblick auf die Situation im (Vor-)Ruhestand bedingt sein kann.
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