Wenn ältere Menschen mit Typ-2-Diabetes Schwierigkeiten beim Beschaffen und Zubereiten von Mahlzeiten haben, geht dies mit einem deutlich gesteigerten Risiko für schwere Hypoglykämien einher.
Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels.
Schwere Hypoglykämien bei Menschen mit Diabetes korrelieren mit einem deutlich erhöhten Sterberisiko und können kognitiven Abbau, Schlaganfälle, Stürze, Autounfälle und kardiovaskuläre Ereignisse begünstigen. Das Risiko für Hypoglykämien und ihre Folgen steigt mit dem Alter. Bei älteren Menschen, die Insulin oder Sulfonylharnstoffe erhalten, kommt es besonders häufig zu schweren Hypoglykämien, wenn sich finanzielle Probleme auf die Ernährung auswirken, aber auch, wenn Einkaufen oder Kochen zunehmend schwerfallen, zeigen neue Daten. Für die Querschnittstudie wurden 1.164 Personen mit Typ-2-Diabetes im Alter von mindestens 65 Jahren befragt, die mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen behandelt wurden. Ein Forscherteam untersuchte mögliche Zusammenhänge zwischen Ernährungsunsicherheit und schweren Hypoglykämien, definiert als niedrige Blutzuckerwerte, die zu Ohnmacht führten oder die Hilfe einer anderen Person erforderlich machten. Die Ergebnisse wurden auf Störfaktoren wie Alter, finanzielle Schwierigkeiten, HbA1c-Werte, Begleiterkrankungen und Gebrechlichkeit adjustiert.
Rund 41% berichten über doppelte Einschränkungen
Mehr als 12% der Befragten berichteten über Ernährungsunsicherheit. Bei rund 38% von ihnen ging es nur um finanzielle Einschränkungen, bei rund 21% nur um physische Hindernisse und fast 41% waren von beidem betroffen. Finanzielle und physische Ernährungsunsicherheit waren unabhängig voneinander signifikant mit einem um mehr als das Vierfache gesteigerten Risiko für schwere Hypoglykämien assoziiert. Die häufigste Ursache (78%) für die Unterzuckerung waren verpasste Mahlzeiten, dazu zählte, diese bewusst auszulassen, nicht genug zu essen oder zu lange mit dem Essen zu warten. „Maßnahmen zur Hypoglykämieprävention bei älteren Menschen mit Diabetes, die Medikamente mit entsprechenden Nebenwirkungen einnehmen, sollten auf Ernährungsunsicherheit abzielen“, fordern Dr. Andrew Karter von der Kaiser Permanente Northern California Division of Research in Pleasanton und sein Team. Insbesondere nach physischen Hindernissen beim Einkaufen oder Kochen werde oft nicht gefragt. Dabei könne das Verständnis der Ursachen bei der Wahl der Interventionen helfen, etwa die Überweisung an eine Lebensmittelausgabe bei finanziellen Problemen oder Hilfe im Haushalt bei körperlichen Einschränkungen.
Das Wichtigste in Kürze |
Frage: Ist Ernährungsunsicherheit bei älteren Menschen mit Typ-2-Diabetes mit einem erhöhten Risiko für schwere Hypoglykämien assoziiert? Antwort: Sowohl bei finanziellen als auch bei physischen Einschränkungen, die sich auf die Ernährung auswirken, ist das Risiko für schwere Hypoglykämien deutlich erhöht. Bedeutung: Die Forschenden fordern Präventionsmaßnahmen, die auf Ernährungsunsicherheit abzielen. Einschränkung: Die Daten zu den schweren Hypoglykämien basierten auf Eigenangaben. |