Zwölf Jahre stand Christel Bienstein an der Spitze des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK). Jetzt wurde sie in den Ruhestand verabschiedet.
Mit einem Fachsymposium in Berlin hat der DBfK am 4. Juli seine langjährige Verbands-Präsidentin Christel Bienstein verabschiedet. Zahlreiche Weggefährtinnen und -gefährten waren dazu gekommen. Seit 2012 hatte Bienstein den DBfK angeführt, Anfang Juni war sie vom Amt zurückgetreten.
Bienstein habe die Pflege nicht nur durch ihre Verdienste um die Pflegewissenschaft vorangebracht, sondern auch durch ihr unermüdliches berufspolitisches Engagement, teilte der Berufsverband mit.
Franz Wagner, ehemaliger Bundesgeschäftsführer des DBfK, hob auf dem Symposium Biensteins Bedeutung für die Profession und den Berufsverband hervor. Er beschrieb sie als prominenteste Krankenschwester Deutschlands, die sich durch einen „yes we can“-Optimismus auszeichne. Dabei habe sie stets die Frage nach der Wirkung für die Patient:innen im Fokus. Für den DBfK sei Bienstein ein „Glücksfall“ gewesen.
Lange Karriere in Pflege und Berufpolitik
Die ausgebildetete Krankenschwester musste wegen einer Allergie den Pflegeberuf aufgeben. Nach einem Lehramts- und Pädagogik-Studium arbeitete sie als Lehrerin und später als Leitung im DBfK-Bildungszentrum in Essen. Von 1994 bis 2017 leitete Bienstein das Department für Pflegewissenschaften an der Universität Witten/Herdecke.
Die Bienstein-Skala zur Einschätzung des Pneumonie-Risikos kennen alle, die nach 1985 ihre Pflegeausbildung begonnen haben. Das gilt auch für die von ihr übersetzte und erweiterte Norton-Skala zur Einschätzung des Dekubitusrisikos. Für ihre Verdienste um die Pflegewissenschaft wurde Bienstein 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Übertragung des Konzepts der Basalen Stimulation auf die Pflege wurde 2011 mit dem Deutschen Pflegepreis gewürdigt.
Zum Abschluss ihrer Präsidentschaft ernannte der DBfK Bienstein nun auf dem Symposium zum Ehrenmitglied im Berufsverband. Damit ist sie nach der kürzlich verstorbenen Ruth Schröck die zweite Trägerin dieser Auszeichnung. (ne)