01.12.2008 | Übersicht
Das Delir im höheren Lebensalter
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2008
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Ein Delir ist eine häufige, ernsthafte und lebensbedrohliche Komplikation stationärer Behandlung älterer Menschen. Das Delir primär oder sekundär im Rahmen einer anderen Erkrankung ist zugleich häufig Anlass für eine Krankenhausbehandlung. Die Genese ist multifaktoriell und derzeit nicht restlos geklärt, wobei Veränderungen der Neurotransmitter eine Schlüsselrolle spielen. Die Inzidenz kann in einem entsprechenden Setting bis zu 90% erreichen, aber auch häufig durch geeignete Interventionen abgemildert, rückgebildet oder gänzlich verhindert werden. Das Delirium weist eine erhöhte Kurz- und Langzeitmortalität auf, prädestiniert zu weiteren (iatrogenen) Komplikationen, funktionellen Einschränkungen und stellt ein hohes Risiko für ein verbleibendes oder sich zukünftig entwickelndes kognitives Defizit und dementielles Syndrom dar. Delirante Symptome können Behandlungsdauer verlängern und erhöhen die unmittelbaren Kosten wie auch den Ressourcenverbrauch einschl. erhöhter Institutionalisierungsrate im weiteren poststationären Verlauf. Ein strukturiertes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen ist geboten. Das Delir sollte zukünftig ein Qualitätsindikator für die stationäre Behandlung werden, obwohl viele Forschungsfragen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet sind.
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