Ziel des Beitrags ist, sowohl das tatsächliche als auch das potenzielle bürgerschaftliche Engagement von unter 55- bis 70-Jährigen anhand einer 2-dimensionalen Typologie (ausgeübtes Engagement sowie Absicht zu einer Aufnahme bzw. Ausweitung eines bestehenden Engagements) zu beschreiben und die Einflussfaktoren zu identifizieren.
Aus dem Datensatz der Studie „Transitions and Old Age Potential“ (TOP) wird ein Sample mit 4421 Männern und Frauen der Geburtskohorten 1942–1958 verwendet. Aufbauend auf einer engagementbezogenen Typologie (internes, ausgeschöpftes und externes Potenzial sowie definitiv Nichtengagierte) zeigt ein multinomiales Regressionsmodell die Prädiktoren für die Gruppenzugehörigkeit.
Mehr als die Hälfte des Samples lässt sich dem internen oder externen Potenzial zuordnen. Engagierte ohne Ausweitungsabsicht und potenziell Engagierte sind sich bezüglich ihrer Ressourcenausstattung und sozialen Faktoren ähnlicher als potenziell Engagierte und definitiv Nichtengagierte. Die Gruppe der potenziell Engagierten übt im Vergleich zu den definitiv Nichtengagierten häufiger andere informelle Tätigkeiten (z. B. Pflege oder Kinderbetreuung) aus.
Definitiv nichtengagierte Personen weisen gegenüber (potenziell) Engagierten unterschiedliche soziale Nachteile auf (v. a. in Bezug auf Bildung und Gesundheit). Bürgerschaftliches Engagement scheint mit anderen informellen Tätigkeiten wie z. B. Pflege oder Kinderbetreuung nicht in starkem Konflikt zu stehen, sofern diese mit geringer oder mittlerer Intensität ausgeübt werden.