Hintergrund
Das klinische Schockraummanagement wird durch interprofessionelle diagnostische und therapeutische Maßnahmen geprägt. Die aktuelle S3-Leilinie Polytrauma-/Schwerverletzten-Behandlung konstatiert als Grad-A-Empfehlung, dass feste Teams (sog. Schockraumteams) nach vorstrukturierten Plänen arbeiten und/oder ein spezielles Training absolviert haben sollen.
Methode
Zur konsequenten Umsetzung an einem überregionalen Traumazentrum wurde der Bonner Schockraummanagement-Kurs® entwickelt und eingeführt. Adaptiert an den realen Bedingungen einer modernen interprofessionellen und interdisziplinären Versorgung polytraumatisierter Patienten wurden folgende Entwicklungsziele verfolgt: ein S3-Leitlinien-gerechtes Training mit bestmöglicher Evidenz und Integration aller am Polytrauma beteiligten Professionen inklusive der Schnittstelle zur Präklinik, ein Human-Factor-Training und ein modernes Schulungskonzept, welches sich in den klinischen Alltag integrieren lässt. Als Blended-Learning-Konzept stehen den Teilnehmern zum Selbststudium ein leitlinienkonformes Manual und professionelle Lehrvideos zur Verfügung. Flankiert von Frontalvorträgen findet das eigentliche Teamtraining an einem Full-Scale-Simulator statt. Die sich anschließenden Nachbesprechungen konzentrieren sich auf die „horizontale“ Versorgungsstruktur der Polytraumaversorgung und das Human-Factor-Training. Der Kurs wird kontinuierlich auf wissenschaftlicher Ebene evaluiert.
Schlussfolgerung
Das Bonner Schockraumkonzept stellt eine Symbiose zwischen einer horizontalen Versorgungsstruktur und einem Human-Factor-Training dar. Durch die Einbindung aller an der Traumaversorgung beteiligten Personen ist es gezielt auf die Anforderungen einer innerklinische Versorgung von polytraumatisierten Patienten zugeschnitten und soll die Versorgung dieser Patientengruppe verbessern.