„Zukunft muss jetzt gestaltet werden
Die Rahmenbedingungen für die berufliche Bildung im Rettungsdienst werden durch den Gesetzgeber vorgegeben und durch die zuständigen Behörden ausgestaltet. Berufliche Bildung im Rettungsdienst wird im Rahmen der schulischen Bildung durch die (Berufsfach‑)Schulen für Notfallsanitäter, im Rahmen der praktischen Ausbildung durch Rettungswachen und Krankenhäuser sowie im Rahmen der akademischen Bildung durch Hochschulen realisiert und repräsentiert. Eine gemeinsame und organisierte Interessensvertretung der Bildungsakteure existiert in Deutschland aktuell nicht.
Aus diesem Grund verabschiedeten Vertreter von (Berufsfach‑)Schulen und Hochschulen im Rahmen der Fürther Gespräche 2024 die folgende Erklärung:
Berufliche Bildung im Rettungsdienst braucht Vertretung
gegenüber allen an der beruflichen Bildung beteiligten Akteuren, insbesondere dem Gesetzgeber und den Exekutivorganen. Diese benötigen wiederum zentrale Ansprechpartner bei bildungsfachlichen oder bildungspolitischen Fragestellungen im Rahmen der Gesetzgebung oder zur konkreten curricularen Umsetzung gesetzlicher Rahmenbedingungen. Daher erklären die Unterzeichner, innerhalb eines Jahres gemeinsam Rahmenbedingungen für eine bildungsfachliche und bildungspolitische Interessenvertretung zu erarbeiten und eine geeignete Struktur zu installieren. Die Beteiligung soll für alle an der beruflichen Bildung beteiligten Institutionen und natürlichen Personen möglich sein, insbesondere (Berufsfach‑)Schulen, Hochschulen, Lehrkräfte und Praxisanleiter.
Berufliche Bildung im Rettungsdienst braucht Leitlinien,
um den Beteiligten Orientierung für eine erfolgreiche Umsetzung zur Verfügung zu stellen. Dazu müssen Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche berufliche Bildung anhand verfügbarer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Qualitätsstandards definiert und in einer Bildungsleitlinie festgeschrieben werden.
Berufliche Bildung im Rettungsdienst braucht Berufs- und Bildungswissenschaft
als Grundlage für politische Entscheidungen und zur Beantwortung didaktischer Fragestellungen. Dazu muss gezielt Forschung angestoßen und unterstützt werden. Als wissenschaftliche Plattform soll ein Kongress für berufliche Bildung etabliert werden.
Berufliche Bildung im Rettungsdienst braucht Entwicklung,
um den Anforderungen einer sich verändernden und dynamischen Gesellschaft gerecht werden zu können. Erfolgreiche Entwicklung ist ein aktiver, kein reaktiver Prozess. Dazu gilt es eine Bildungsvision zu formulieren, wie berufliche Bildung im deutschen Rettungsdienst gestaltet und an den sich veränderten Anforderungen des Berufsfeldes und der Gesellschaft ausgerichtet werden kann. Es bedarf aber auch der Entwicklung der beteiligten Organisationen und Personen. Lehrkräften, Schulleitungen, Hochschullehrern und Praxisanleitern, aber auch Führungskräften im Rettungsdienst soll ein hochwertiges Angebot von Fort- und Weiterbildung zu Didaktik und Leadership zur Verfügung gestellt werden. Internationaler Austausch und eine länderübergreifende Fachkräftemobilität sind in einer globalisierten Gesellschaft unabdingbar.“
Fürth, im Mai 2024
In den kommenden Monaten arbeiten die Unterzeichner (Infobox) an der Umsetzung der in der Erklärung vereinbarten Eckpunkte. Die Ergebnisse sollen auf dem 1. Kongress für berufliche Bildung im Rettungsdienst am 27. und 28. März 2025 in Fürth dem Fachpublikum vorgestellt werden. „Es ist an der Zeit, die berufliche Bildung im Rettungsdienst proaktiv mitzugestalten und den reaktiven Prozess der vergangenen Jahre zu überwinden“, sind sich die Autoren Klaus Meyer und Thomas Prescher einig.
Infobox Unterzeichner der Fürther Erklärung
Klaus Meyer, M.A.
Geschäftsführer und Direktor, Institut für notfallmedizinische Bildung und Vorsitzender des Vorstands, Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth e. V.
Prof. Dr. habil. Thomas Prescher Fachbereichsleiter Pädagogik, Institut für notfallmedizinische Bildung und Professur für Didaktik in den Gesundheitsberufen, FH Münster
Prof. Dr. Dr. Alex Lechleuthner
Vorsitzender, Bundesverband der Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst Deutschland e. V. und Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr, TH Köln
Dr. rer. medic. Henning Sander, M.Sc.
Schulleiter, RKiSH-Akademie
Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) gGmbH, Heide
Dominik Hahnen, M.Ed.
Schulleiter, Malteser Bildungszentrum Euregio, Aachen
Stefanie Gonschorek
Zweite Vorsitzende, DGRe Deutsche Gesellschaft für Rettungswissenschaften e. V., Aachen
Kersten Enke, Dipl.-Ghl.
Leiter der Johanniter-Akademie Niedersachen/Bremen, Hannover
Prof. Dr. habil. Clemens Werkmeister
Präsident der SRH Wilhelm Löhe Hochschule Fürth
Prof. Dr.-Ing. Sascha Müller-Feuerstein
Wissenschaftlicher Direktor, Institut für notfallmedizinische Bildung und Präsident der Hochschule Ansbach
Dr. Philipp Dahlmann
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften, Technische Hochschule Deggendorf
Sebastian Habicht, B.A., MBA
Fachbereichsleiter Rettungswesen, Institut für notfallmedizinische Bildung u. Bereichsleiter Bildung, Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth e. V.
Helge Regener, EMBA, MME
Geschäftsführer, SIRMED Schweizer Institut für Rettungsmedizin AG, Nottwil (CH)
Johannes Gottschalk
Referatsleiter Bildung, Bayerisches Rotes Kreuz, Kreisverband Regensburg
Claus Kemp
Bezirksgeschäftsführer, Malteser Hilfsdienst gGmbH Bildungszentrum HRS, Wetzlar
Marc Lechner, M.A.
Fachbereichsleiter, Abteilung Rettungsdienst, Fachbereich Landrettung, Forschung und Entwicklung, BRK Landesgeschäftsstelle München
Prof. Dr. Sebastian Koch
Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Gesundheit und Pflege
Andre Gerke, M.A.
Schulleiter, DRK Rettungsdienst Mittelhessen
Christoph Tögel, B.A.
Stv. Schulleiter, DRK Rettungsdienst Mittelhessen
Eugen Latka, M.Sc.
Verbandsdirektor im Gesundheitsdienst, Fachbereichsleiter Medizin und Rettungswesen und Schulleiter der Rettungsdienstschulen, Studieninstitut Westfalen-Lippe
Frank Flake
2. Vorsitzender, Deutscher Berufsverband Rettungsdienst e. V. (DBRD), Lübeck
Mirjam Schmidt, M.A.
Geschäftsführerin und Direktorin, Institut für notfallmedizinische Bildung und Leitung Bildungszentrum am Klinikum Fürth
Prof. Dr. Klaus Runggaldier
Dekan Fakultät Gesundheitswissenschaften
MSH Medical School Hamburg
Prof. Dr. Gordon Heringshausen, M.A.
Professur für Gesundheitswissenschaften, Akkon Hochschule für Humanwissenschaften, Berlin
Prof. Dr. PhDr. Christoph Redelsteiner, M.Sc.
Studiengangsleiter Master Soziale Arbeit
Fachhochschule St. Pölten (A)
Prof. Dr. Sascha Bechmann, M.A., MHBA, MHMM
Fliedner Fachhochschule, Düsseldorf
Prof. Dr. rer. pol. Christopher Niehues
Fachbereich Gesundheit, FH Münster