Pflegekräfte müssen sich vielfach mit ethischen Problemen und Konflikte in ihrem Pflegealltag auseinander setzen. Untersuchungen zeigen, dass moralischer Stress ein unter Pflegekräften weit verbreitetes Phänomen ist. Ursache für moralischen Stress sind Entscheidungen in moralisch belastenden Situationen – insbesondere dann, wenn strukturelle Vorgaben der Institution sowie persönliche Wertvorstellungen unauflösbar miteinander zu konfligieren scheinen. Die pflegerische Verantwortung sorgt zwar für ein gewisses gesellschaftliches Ansehen des pflegerischen Berufs, sie ist aber auch Quelle beruflicher Unzufriedenheit, wenn mit den damit verbundenen ethischen Problemen oder Konflikten nicht angemessen umgegangen wird. Dieser Artikel widmet sich einer Begriffsklärung des von Jameton beschriebenen Begriffs des moral distress sowie dessen Kritik, um daran anschließend die Ursachen und Folgen von moralischem Stress und dem daraus resultierenden moralischen Resignieren zu diskutieren. Abschließend werden Lösungswege aufgezeigt, die den Stellenwert von Verantwortlichkeiten in der Pflege sowie das eigene berufliche Selbstverständnis für ethisches pflegerisches Handeln mit einbeziehen.