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08.06.2016 | Originalien
Beckenverletzungen im Reitsport
Eine Analyse des Verletzungsmechanismus und -musters
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin
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Die Inzidenz und das Outcome von Beckenverletzungen im Reitsport sind trotz der klinischen Relevanz dieser Verletzungen bislang unzureichend untersucht. Gegenstand der hier vorliegenden Studie ist inwiefern es nach reitsportbedingten Unfällen zu schweren Beckenverletzungen kommt und in welcher Weise Unfallmechanismen und -muster identifizierbar sind. Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden Patienten aus der Notaufnahme der Medizinischen Hochschule Hannover aus den Jahren 2006–2013 eingeschlossen, die im Reitsport verunfallt waren und ein Beckentrauma erlitten haben. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit IBM SPSS Statistics 20. Als signifikant wurden Ergebnisse mit einem p-Wert von <0,05 gewertet. Eine Verletzung des Beckens erlitten 89 Patienten, von denen waren 94,4 % Patienten weiblich und 5,61 % männlich. Das mittlere Alter betrug 25,3 Jahre. Die meisten Beckenverletzungen erfolgten nach Stürzen vom Pferd bei Ausritten (42,3 %), gefolgt von Unfällen beim Springreiten (30,8 %). Bei Unfällen im Umgang mit den Pferden kam es zu fünf Beckenverletzungen (19,2 %). Zu Verletzungen vom Typ B kam es in 45 %, Typ A in 30 %, Typ C in 20 % und zu Acetabulumfrakturen in 1,1 % der Fälle. Der mittlere ISS lag bei 5,85 ± 6,35. Die häufigste Begleitverletzung waren Kopfverletzungen (28 %), danach folgten Verletzungen an der Wirbelsäule (26 %). Eine stationäre Aufnahme war bei 51 Patienten (6,7 %) notwendig. Die mittlere Behandlungsdauer betrug dabei 5,5 ± 5,49 Tage. Schmerzhafte Prellungen im Bereich des Beckens sind häufig, auch Bandverletzungen und Luxationen kommen vor. Patienten mit Beckenfrakturen müssen häufig stationär und teilweise auch intensivmedizinisch behandelt werden.