Für unsere Klientinnen ist es bereits entlastend und ein erster Schritt hin zur Veränderung, wenn wir sie darüber aufklären, dass Dissoziationen eine normale Folge von traumatischen Erfahrungen sind. Im Moment des Geschehens schützen sie uns vor seiner Wucht und danach vor der Heftigkeit der Erinnerung und der mit ihr verbundenen Gefühle und körperlichen Empfindungen. So kann z. B. Gefühlstaubheit ein Schutz vor dem unfassbaren, emotionalen Schmerz, der unkontrollierbaren Wut oder der unerträglichen Schuld sein, und es uns dadurch ermöglichen, unseren Alltag zu bewältigen und zu meistern. Aber diese Schutz- und Überlebensmechanismen haben ihren Preis; sie trennen uns u. a. von unserm Inneren, anderen Menschen und unserer Umwelt und geben uns das Gefühl, nicht wirklich am Leben zu sein.