Zusammenfassung
Schimmelpilze der Gattung Aspergillus kommen ubiquitär in unserer Umwelt vor. Die Verbreitung erfolgt über luftgetragene Konidien, die überall in von Menschen bewohnten Gebieten in der Luft zu finden sind. Vermutlich atmet jeder Mensch täglich mehrere Hundert Aspergillus-Sporen ein. Die Bandbreite der assoziierten Krankheitsbilder ist enorm und reicht von allergischen Reaktionen auf Pilzbestandteile (allergische bronchopulmonale Aspergillose, exogene allergische Alveolitis) über die nichtinvasive Kolonisierung von Hohlräumen mit Luftanschluss (Nasennebenhöhlen, Lungenkavernen; z. B. Aspergillom) bis hin zu invasiven und häufig tödlichen Infektionen (invasive Aspergillose). Die invasiven Infektionen treten v. a. bei schwer immunsupprimierten Patienten, z. B. mit hämatoonkologischen Grunderkrankungen oder nach Lungentransplantationen, auf. In den letzten Jahren wurden neue Risikokollektive identifiziert, darunter Patienten, die wegen einer schwer verlaufenden Influenza intensivmedizinisch behandelt werden, oder solche mit ausgeprägter chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Besorgniserregend ist das seit den 1980er Jahren beobachtete Auftreten von Resistenzen gegen Azolantimykotika bei der wichtigsten humanpathogenen Art Aspergillus fumigatus.