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23.09.2019 | Kasuistiken
Anaphylaktischer Schock mit ST-Hebungsinfarkt bei einem 55‑jährigen Patienten nach Bienenstich
Case-Report über den seltenen Fall eines massiven Kounis-Syndroms
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin
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An einem Juli-Abend um 21:41 Uhr werden Rettungswagen (RTW) und Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) parallel zu einem internistischen Notfall mit dem Stichwort „Anaphylaktischer Schock nach Bienenstich“ alarmiert. Beide Fahrzeuge rücken um 21:42 Uhr gemeinsam von der Rettungswache aus. Das Rettungsteam erreicht um 21:50 Uhr die Einsatzstelle. Hier findet sich in einem Hinterhof ein männlicher und adipöser Patient in Rückenlage mit aschgrauem Hautkolorit. Er ist tief bewusstlos und zeigt eine schnarchende und insuffiziente Atmung. Nach umgehender Behandlung der gestörten Vitalfunktionen bei vermutetem anaphylaktischem Schock erfolgt im Verlauf der weiteren Diagnostik die Ableitung eines 12-Kanal-Elektrokardiogramm (EKG) mit eindeutigen ST-Hebungen. Es erfolgt nun ebenfalls die prähospitale medikamentöse Therapie des ST-Hebungsinfarkts. Nach 50-minütiger Behandlung vor Ort wird der Patient um 22:40 Uhr in das nächste Herzkatheterlabor transportiert. In der Herzkatheteruntersuchung zeigt sich lediglich eine beginnende koronare Herzerkrankung ohne relevante Stenosen mit TIMI(Thrombolysis in myocardial Infarction)-3-Fluss in allen Koronararterien und eine gute systolische linksventrikuläre Funktion ohne regionale Wandbewegungsstörungen. Der Patient ist weiter katecholaminpflichtig und wird auf die internistische Intensivstation verlegt. Nach Stabilisierung wird der Patient noch in der gleichen Nacht extubiert. In den Morgenstunden kommt es zu einem Rebound mit Schockgeschehen, welcher erneut eine Intubation sowie die Eskalation der Volumen- und Katecholamintherapie notwendig macht. Zusammenfassend wird die Diagnose eines Kounis-Syndroms gestellt. Nach 48 h auf der Intensivstation wird der Patient in sehr gutem Allgemeinzustand auf die Normalstation und von dort nach Hause verlegt.