01.07.2015 | CME Zertifizierte Fortbildung
Analgetika beim geriatrischen Patienten
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen und Interaktionen
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2015
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Schmerzen stellen ein häufiges Symptom in der Medizin dar. Eine besonders hohe Prävalenz findet sich bei älteren und chronisch-kranken Bevölkerungsgruppen. Bei multimorbiden, geriatrischen Patienten stellt die pharmakologische Schmerztherapie die Erweiterung einer bereits bestehenden Multimedikation dar. Neben der Wirksamkeit der analgetischen Therapie gilt es hier besonders auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) und Interaktionen zu achten. Abgesehen von der Zahl der Medikamente sind es die mit dem Alterungsprozess einhergehenden pharmakodynamischen und -kinetischen Veränderungen, die das Risiko einer UAW beim geriatrischen Patienten signifikant erhöhen. Der Einsatz von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) ist weitverbreitet. Sie stellen unzweifelhaft das größte Gefahrenpotenzial dar. Gastrointestinale, kardiovaskuläre, renale und Wirkungen auf das Gerinnungssystem stehen im Vordergrund. Paracetamol hat neben der bekannten (in hohen Dosen) toxischen Wirkung auf die Leber ähnliche Interaktionen wie die NSAR, allerdings in geringerem Ausmaß. Metamizol ist nach der aktuellen Studienlage besser als sein Ruf. Das Interaktionspotenzial dürfte als gering anzusehen sein, allerdings ist die Datenlage insgesamt dürftig. In Bezug auf Tramadol und einige stark wirksame Opioide sind v. a. das Serotoninsyndrom und die sedierende Wirkung zu beachten. Aufgrund des erheblichen Gefahrenpotenzials bei Multimorbidität und -medikation gilt es bei geriatrischen Patienten zu überlegen, vom Stufenschema der World Health Organization (WHO) zugunsten einer individuellen Schmerzbehandlung abzuweichen.
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