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20.11.2024 | Altenpflege | Nachrichten

Pflegenotstand erhöht Verweildauer von Krankenhauspatienten

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Weil die Heime zu wenig Personal haben, müssen ältere Menschen oft länger als notwendig im Krankenhaus bleiben. Das treibt auch die Kosten in die Höhe, so eine aktuelle Studie.


© gorodenkoff / Getty Images / iStockImmer häufiger müssen ältere Patienten länger als notwendig im Krankenhaus bleiben, weil für sie kein Platz im Pflegeheim gefunden werden kann (Symbolbild mit Fotomodellen).
© gorodenkoff / Getty Images / iStock

Wenn Senioren nach ihrer Krankenhausbehandlung auf stationäre Pflege angewiesen sind, haben sie aufgrund des Personalmangels in deutschen Pflegeheimen oft Schwierigkeiten, einen Platz zu finden. Darauf verweist eine am Dienstag veröffentlichte Studie des RWI - Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung

Pflegeheime sind verpflichtet, Mindestpersonalvorgaben einzuhalten. Da oftmals nicht genug Personal zur Verfügung steht, können sie nicht ausreichend Pflegeheimkapazitäten anbieten. Dadurch gestaltet sich der Übergang vom Krankenhaus ins Heim zunehmend schwierig.  

Die Folge: Die Verweildauer in den Krankenhäusern erhöht sich laut Studie um bis zu 40 Prozent – das sind im Schnitt drei bis vier zusätzliche Tage. Die entstehenden abrechenbaren Zusatzkosten beziffern die Forschenden mit durchschnittlich 400 Euro pro Patient. Die tatsächlich anfallenden Kosten dürften aber deutlich höher liegen.

Zudem berge ein längerer Krankenhausaufenthalt zahlreiche Risiken für die Betroffenen, heißt es weiter. Dazu gehörten Folgeinfektionen und die Verschlechterung der körperlichen und kognitiven Fähigkeiten.

Patienten mit höherem Pflegegrad müssen besonders lange auf Heimplatz warten

Von der Problematik stärker betroffen sind laut Autoren Regionen mit einem geringen Angebot an Pflegeheimplätzen und hohem Personalmangel. Dort sei die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten unnötig lange im Krankenhaus bleiben, besonders hoch.

Auch ein höherer Pflegegrad wirkt sich demnach nachteilig aus: Pflegeheime bevorzugten aufgrund des Personalmangels offenbar die Aufnahme von Menschen mit geringerem Pflegebedarf, da diese weniger Betreuung erfordern. „Dies führt dazu, dass die am stärksten pflegebedürftigen Personen am längsten im Krankenhaus auf einen Platz warten müssen.“

Für die Studie wurden Gesundheitsdaten einer großen deutschen Krankenversicherung, Daten der Pflegestatistik sowie regionale Daten auf Kreisebene miteinander verknüpft. Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich dabei auf einen Zeitraum von 2011 bis 2019. (ne)

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