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19.09.2024 | Altenpflege | Nachrichten

"Zwischen Burn-out, Optimierung und Systemwechsel"

Bericht sieht ambulante Fachkräfte unter Druck

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Eine aktuelle Untersuchung der BGW nimmt die Berufsgesundheit in der ambulanten Pflege in den Blick. Auf den Beschäftigten lastet ein hoher Druck. 

Ambulante Pflegekraft liest Patientendaten im Auto © SolStock / Getty Images / iStockFachkräfte in der ambulanten Pflege ächzen unter ständigem Zeitdruck. Darunter leiden auch Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Beschäftigten (Symbolbild mit Fotomodell). © SolStock / Getty Images / iStock

Was machen Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und sich wandelnde gesellschaftliche Anforderungen mit den Beschäftigten in der ambulanten Pflege? Wie wirken sie sich auf die Berufsgesundheit aus? Diesen Fragen widmet sich der Trendbericht Ambulante Pflege in Deutschland 2024 "Zwischen Burn-out, Optimierung und Systemwechsel"  , den die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) am Mittwoch vorgelegt hat. Dieser zeichnet ein ambivalentes Bild der Entwicklungen.

Der Bericht stützt sich laut BGW auf eigene Daten sowie Zahlen von Pflegekammern und Krankenversicherungen. Ergänzt durch Aussagen von Leitungskräften aus der ambulanten Pflege sowie Aufsichts- und Beratungsfachleuten ergebe sich „ein vielschichtiges Bild“ der Berufsgesundheit. Analysiert wurden unter anderem Ressourcen, Arbeitsbedingungen, Arbeits- und Erwerbsfähigkeit sowie das Medien-Meinungsklima.

Einkommenszufriedenheit wächst, Arbeitszufriedenheit nimmt ab

Im Hinblick auf die Ressourcen hat sich die Lage teils verbessert, teils verschlechtert: Demnach werden Aus- und Fortbildung nach der Coronapandemie wieder stärker genutzt. Auch die Zufriedenheit mit dem Einkommen ist deutlich gestiegen. Trotzdem verzeichnet der Bericht zwischen 2019 und 2023 eine sinkende Arbeitszufriedenheit. Dies sei insbesondere dem Zeitdruck und der Bürokratie geschuldet.

In punkto Arbeitsbedingungen bleibt die Lage laut Studie „angespannt“. Zwar sei der Anteil derjenigen, die Überstunden leisten, zwischen 2019 und 2023 von 77 auf 69 Prozent gesunken. Zudem verfügten die meisten Fachkräfte inzwischen über feste Arbeitsverträge. Trotzdem sorgten sich 2023 mit 28 Prozent wieder mehr Beschäftigte um ihren Arbeitsplatz als noch 2019 (24 Prozent). Zudem müsse aufgrund enger Personaldecken knapp ein Drittel der ambulanten Pflegekräfte „sehr oft“ ungeplant einspringen. Im Jahr 2019 lag der Anteil noch bei einem Viertel.

Mehr Fehltage

Auch wenn sich die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit insgesamt leicht verbessert hat, sind Beschäftigte in der ambulanten Pflege mit durchschnittlich 30 Fehltagen im Jahr 2023 wesentlich häufiger krank als vor der Pandemie, als der Wert unter 25 Tagen lag. Arbeits- und Wegeunfälle in der ambulanten Pflege haben zuletzt wieder zugenommen. Bei den Verdachtsmeldungen auf Berufskrankheiten verzeichnet der Bericht hingegen nach der "Corona-Welle" 2023 wieder einen deutlichen Rückgang.

Bericht zeigt Verbesserungsansätze

Die Analyse der Daten hat laut BGW eine ganze Reihe von Ansatzpunkten für die weitere Verbesserung der Arbeitsgesundheit ergeben. Genannt werden von Expertinnen und Experten:   

  • der konsequente Ausbau und Einsatz von Digitalisierung, um Zeitreserven freizusetzen
  • Fahrtrainings für mehr Sicherheit und besondere Parkregeln zur Reduktion des Zeitdrucks
  • der Aufbau von Springer-Pools für mehr Dienstplanstabilität.

Einig sind sich die Experten – wenig überraschend – aber auch, dass für eine nachhaltige Verbesserung der Berufsgesundheit in erster Linie mehr Fachpersonal gewonnen werden muss. Dies sei jedoch im Wesentlichen eine politische beziehungsweise gesamtgesellschaftliche Aufgabe. (ne)

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