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08.05.2019 | Originalien
Algorithmus der Vortriage zur Anwendung in Leitstellen
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin
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Hintergrund
In der Notfallrettung wird häufig bei größeren Schadensereignissen auf Systeme der Vortriage (z. B. mSTaRT) zurückgegriffen; in Leitstellen kommt es im Falle eines Anrufüberlaufs oftmals zu Wartezeiten bei der Notrufannahme. Ziel dieser Originalarbeit war deshalb die Entwicklung eines Algorithmus der Vortriage für Leitstellen, um dort kritische Patienten schneller identifizieren zu können.
Material und Methoden
Der Forschungsarbeit liegen ein qualitatives Forschungsdesign und die Ressourcentheorie nach dem Ressourcenbegriff von Wernefeldt (1984) zugrunde. Zur Ableitung und Begründung der Fragen für die Vortriage wurden bestehende Triagesysteme mittels Dokumentenanalyse qualitativ interpretiert. Um weiteren Erkenntnisgewinn zu erlangen, wurden problemzentrierte Experteninterviews sowie eine Gruppendiskussion durchgeführt und ein standardisierter Fragebogen eingesetzt.
Ergebnisse
Es konnte sowohl das Eisenhower-Prinzip zur Priorisierung für die Anwendung in der Leitstelle adaptiert als auch ein Algorithmus zur Vortriage entwickelt werden. Der Algorithmus wurde speziell für Situationen des Anrufüberlaufs konzipiert: Anrufer mit niedriger Priorität werden zu einem späteren Zeitpunkt zurückgerufen und hoch prioritäre Notrufe sofort der Alarmierung zugeführt. Ergibt die Vortriage keine eindeutige Zuordnung, wird durch das Leitstellenpersonal die reguläre Notrufabfrage durchgeführt.
Schlussfolgerung
Der entwickelte Algorithmus kann durch geringfügige Adaption auch in anderen Notrufabfragestellen in Situationen des Anrufüberlaufs eingesetzt werden. Der technologische Fortschritt, zum Beispiel Applikationen auf Smartphones, macht zudem neue Wege der Notrufabfrage möglich. Somit gilt es künftig mehr wie heute, neue Methoden zu überdenken und nach wissenschaftlicher Evaluation einzuführen.