01.03.2013 | Originalien
Akzidentelle, tiefe Hypothermie in der Bergrettung
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 2/2013
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Hintergrund
Die Behandlung von Patienten mit tiefer, akzidenteller Hypothermie unter 24 °C Körperkerntemperatur ist selten und daher eine besondere Herausforderung.
Ziel
In dem folgenden Artikel sollen anhand zweier Fallbeispiele völlig unterschiedliche Rettungsabläufe bei tiefer Hypothermie ohne wesentliche Begleitverletzungen dargestellt werden und die Prognosefaktoren und Therapieoptionen der tiefen akzidentiellen Hypothermie dargestellt werden.
Methodik und Ergebnisse
Der 1. Fall ist ein 17-jähriger junger Mann, der mit einer Köperkerntemperatur von 17 °C gefunden wurde, bei Asystolie über 2 h reanimiert wurde und mit Hilfe der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) wiedererwärmt wurde. Der 2. Fall ist ein 24-jähriger Mann, der nach einem Sturz in eine Schneewehe nach 22 h mit einer Körperkerntemperatur von 23 °C, Glasgow Coma Scale (GCS) von 3 und einer Spontanfrequenz mit Bradyarrhythmie von 28/min aufgefunden wurde. Die Wiedererwärmung erfolgte mit externer Wärmezufuhr.
Schlussfolgerung
Überlebende nach tiefer akzidenteller Hypothermie unter 24 °C sind selten. Die therapeutischen Möglichkeiten in der präklinischen Rettung von Patienten mit tiefer, akzidenteller Hypothermie sind begrenzt und es gilt das Motto „Weniger ist manchmal mehr“. Für den 1. Patienten ohne Kreislauffunktion war die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) bis zur ECMO Therapie erforderlich. Die Durchführung der kontinuierlichen HLW und die Wahl des Zielkrankenhauses sind für die Patienten mit Asystolie entscheidend. Für den 2. Patienten mit residualer Kreislauffunktion war lediglich der schnelle Transport in die Klinik ohne weitere Manipulation notwendig.
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