Akute Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt stellen eine der häufigsten Notfallsituationen im klinischen Alltag dar. Die Gesamtletalität beträgt etwa 10%. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Epidemiologie, die Diagnostik und Therapie der akuten gastrointestinalen Blutungen verändert. Im Vordergrund stehen nicht mehr die akut blutenden Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre (peptische Ulzera) jüngerer Patienten, sondern medikamentenassoziierte Läsionen bei älteren Menschen mit vorbestehenden Begleiterkrankungen. Aufgrund der technischen Weiterentwicklung der Endoskopie und der interventionellen Radiologie gelingt es heute fast immer, die Blutungsquelle zu lokalisieren und (zumindest vorübergehend) zu stillen. Die Operation bleibt Problemfällen vorbehalten, d. h. Patienten, bei denen starke Blutungen mit diesen Methoden nicht zu diagnostizieren bzw. zu stoppen sind, und Patienten mit Rezidivblutungen. Auch für die Notfall- und Rettungsmedizin hat dies Konsequenzen. Nach initialer Stabilisierung des Kreislaufs und Sicherung der Atemwege gilt es, den Patienten schnellstmöglich in die nächstgelegene Klinik zu bringen, in der die erforderlichen endoskopischen und radiologischen Untersuchungen und Interventionen notfallmäßig rund um die Uhr möglich sind.