An einem Donnerstagnachmittag stellt sich ein 53-jähriger Mann fußläufig in Ihrer Notaufnahme vor. Vorstellungsgrund seien Oberbauchschmerzen, diese bestünden seit einigen Stunden und seien inzwischen so stark, dass er sie nicht mehr ertragen könne. Nach einer Initialdosis Paracetamol (1 g i.v.) benötigt der Patient weiterhin eine stärkere Analgesie in Form von Piritramid (7,5 mg i.v.), bevor eine Untersuchung möglich ist. Da der Vorstellungsgrund Schmerzen sind und augenscheinlich keine vitale Bedrohung vorliegt, erheben sie zuerst eine Schmerzanamnese nach dem OPQRST-Schema ([
1]; O: „onset“ [Beginn]; P: „provocation/palliation“ [Verstärkung/Linderung]; R: „radiation“ [Ausstrahlung]; S: „severity“ [Stärke]; T: „time“ [Verlauf]):
-
O: Die Schmerzen hätten vor 3 h begonnen.
-
P: Er habe seitdem nichts gegessen oder getrunken, daher könne er nicht sagen, ob dies zu einer Besserung führe. Eine Lage- bzw. Bewegungsabhängigkeit der Schmerzen bestünde nicht.
-
Q: Der Patient beschreibt einen dumpfen Dauerschmerz. Koliken werden verneint.
-
R: Der Schmerz bestünde im Oberbauch und strahle zu beiden Seiten gürtelförmig bis in die Flanken aus.
-
S: Angabe einer Schmerzstärke auf der numerischen Rating-Skala (NRS) von initial 8. Nach Analgesie läge der Schmerz aktuell bei 3.
-
T: Relativ plötzlicher Beginn mit Progredienz. Initial seien die Schmerzen leicht gewesen, dann jedoch kontinuierlich schlimmer geworden.
…